Aufgewachsen in Gary,
IN, begann Rhonda schon im frühesten Kindesalter Interesse für Musik zu
entwickeln. In der Schule sang sie während den Pausen für die Mitschüler,
machte später an Talentwettbewerben mit, von denen sie zwei in Reihe gewann. Im
College lernte sie Songs zu schreiben und studierte danach Musik an der Jacksonville State University. 1998 erschien ihre CD Plenty More Love
mit der Single-Auskoppelung Slow Rain.
bm: Rhonda, Du hast schon
als Teenager Dein Talent bewiesen, aber Deine Eltern wollten einer so frühen
Karriere nicht zustimmen. Wäre das heute angesichts des Erfolgs von Jungstars
wie Jessica Andrews oder LeAnn Rimes
anders?
RT: Vielleicht ja. Aber meine Eltern wollten mir eine
richtige Schulbildung vermitteln und verhindern, dass ich ins Showgeschäft
eintauche, bevor ich meinen Abschluss in der Tasche habe. Das kann man nicht
mehr ändern und ich denke, das war auch gut so.
bm: Dein Zuhause und
Deine Familie waren immer ein essentieller Bestandteil Deines Lebens. Inwiefern
beeinflusst diese Beziehung Deine Arbeit heute?
RT: Sehr stark. Ich lasse nicht viele Menschen in
meine unmittelbare Nähe. Meine Familie und meine engsten Freunde sind immer da
für mich, stehen mit Rat und Tat zur Seite. Sie geben mir den Mut zu tun, was
ich glaube tun zu müssen, auch wenn mein Weg nicht immer der einfache ist.
bm: Du hast als Model
gearbeitet, auch für eine Airline, bist in den USA für Deine Musik herumgereist
und vieles mehr. Wo nimmst Du diese Energie her und wie tankst Du auf?
RT: Mein Motto ist: Nur nicht aufgeben. Meine
Mutter hat mich gelehrt, dass man alles erreichen kann, wenn man hart genug
dafür arbeitet und sich mit seiner ganzen Kraft für ein Ziel einsetzt. Diese
Einstellung habe ich mir bis heute erhalten.
bm: 1998 gab’s die CD Plenty
More Love. Was hat Dir 1999
gebracht?
RT: Ich konnte am
Rahmenprogramm der Fan Fair teilnehmen. Einige Leute, darunter auch der
Promoter Albi Matter aus der Schweiz, sahen mich im Gibson Guitar Café bei meinem Auftritt.
Eigentlich entschied ich erst im letzten Moment, für die Black Country Music
Association an ihrer Showcase Veranstaltung
aufzutreten. Albi fragte mich, ob ich interessiert wäre, bei Euch aufzutreten –
und da bin ich nun.
bm: Konzentrierst Du
Dich heute vollständig auf Deine musikalische Karriere oder hast Du immer noch
“Nebenjobs”?
RT: Ich arbeite sowohl als Verkäuferin, als auch
als Model. Aber seit ich als Kind in der Kirche gesungen habe, weiss ich, dass dies eigentlich mein Lebensinhalt ist.
Dafür werde ich auch in den kommenden Jahren arbeiten.
bm: Lass uns über Deine
Show sprechen. Wenn Du wirklich all Deine Talente zeigen wolltest, welchen Song
würdest Du wählen?
RT: Du wirst ihn heute abend hören. Calm
Before The Storm ist ein Song, der sehr gut
beschreibt, wie ich momentan denke und fühle. Ich spüre, dass der Durchbruch
kommen wird, also ist jetzt „die Ruhe vor dem Sturm“. Stimmlich gesehen liegt
mir Movin’ Out, Movin’
On am ehesten.
bm: Was ist der
Unterschied zwischen der Frau, die wir auf der Bühne sehen und derjenigen, die
mir gegenüber sitzt?
RT: Die auf der Bühne mag
die Show und geniesst es, dort oben zu stehen. Hier
neben Dir siehst Du einen Workaholic. Ich muss dauernd an meinen Zielen
arbeiten, kann nicht abschalten. Ich denke viel darüber nach, was ich noch
zusätzlich tun kann, um meinen Traum wahr werden zu lassen, den Durchbruch zu
schaffen.
bm: Du hast Songschreiben
gelernt und auch Musik studiert. Was ist wichtiger in einem Lied, die Worte
oder die Musik?
RT: Beides, denke ich. Ich
mag Songs, die eine Geschichte erzählen. Ich muss die Geschichte nicht
unbedingt selber erlebt haben. Vor einiger Zeit habe ich Schauspielunterricht
genommen, um zu lernen, mich in eine Rolle hinein zu vertiefen. Daher kann ich
die Geschichte eines Liedes zu „meiner“ Geschichte machen, den Song auf der
Bühne glaubwürdig darstellen.
bm: Garth Brooks sagte
einmal: Ein Song ist die 3-Minuten-Chance für einen Künstler, dem Publikum eine
Message zu geben. Was ist Deine Message?
RT: Seid offen gegenüber
neuen Künstlern. Nehmt sie, wie sie sind, und versucht nicht, aus einem
Menschen etwas zu machen, das er nicht ist.
bm: Du nennst viele
weibliche Country Stars als Deine Einflüsse. Aber auch Charley Pride. Heute sind in dessen Fussstapfen
Künstler wie Triny Triggs
oder Kelly Spinks getreten. Warum glaubst Du, gibt es
so wenige erfolgreiche schwarze Künstler in der Country Music?
RT: Es gibt viele afro-amerikanische Country Sänger und Sängerinnen. Darum
wurde auch die Black Country Music Association in Nashville gegründet, um diese
Leute zu repräsentieren. Warum es wenige sind, die den Durchbruch bisher
schafften, kann ich nur vermuten. Ich denke, wir passen einfach nicht ins
gängige Schema der Vertreter von grossen
Plattenlabels.
bm: Was war das bisher grösste Hindernis, das Du in Deiner Karriere überwinden
musstest?
RT: Über eines haben wir
grade gesprochen (lacht), nein, ernsthaft, ich denke einfach nicht daran,
aufzugeben. Darum gab es eigentlich für mich bisher keine grösseren
Hindernisse. Es führt immer ein Weg zum Ziel. Möglicherweise nicht der direkte,
man muss sich eben diesen Weg suchen.
bm: Wo möchtest Du die
Künstlerin Rhonda Towns heute in zehn Jahren sehen?
RT: Ich wünsche mir, dass
man eine Geschichte über mich erzählen kann. Die wahre Geschichte einer Frau,
die ihren Weg gemacht hat und sich in der Country Music etabliert hat. Eine
Geschichte, an denen sich Newcomer orientieren können.
bm: Wenn Du Rhonda Towns
interviewen müsstest, welche Frage stellst Du ihr, die ich nicht gestellt habe?
RT: Warum singst Du Country Music.
bm: Und?
RT: Es ist eine sehr familienorientierte Musik. Ich bin in
einer starken Familienbindung aufgewachsen. Meine ganze heutige Persönlichkeit
gründet auf dem, was ich durch meine Familie lernen durfte.
bm: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die
Zukunft.