Review 10. Internationales Trucker- & Country Festival Interlaken

© July 2003 / Bruno Michel

 

Es wurde in jeder Hinsicht der Jubiläumsanlass der Superlative. Die meisten Trucks, die meisten Bikes und die meisten Besucher seit Beginn des Internationalen Trucker- & Country Festivals Interlaken im Jahre 1994.

 

Wer wollte, konnte auf dem Gelände bis zu acht Bands für den bescheidenen Eintritt von 10 Franken geniesssen, sich die rund 4000 Bikes oder über 1400 Trucks ansehen, oder ganz einfach mit der gesamten Familie Spass haben. Rund 48'000 Besucher wollten sich das Ereignis nicht entgehen lassen und auch das Festzelt war am Samstag zum Bersten voll, was neben den gebotenen Konzerten sicher auch am relativ konstant gebliebenen Eintrittspreis von 48 Franken liegt.

 

Einige Besucher konnte ich am Samstag zu Ihrer Meinung befragen.

 

Trix aus Merlischachen: Ich war schon beim Auftritt von Willie Nelson vor drei Jahren hier. Mir gefällt die Stimmung und die Musik ausgezeichnet. Bestimmt war dieser Besuch nicht der letzte.

 

Ruth aus Oberwil im Simmental: Ich bin bereits zum 9. Mal hier und habe nur ein einziges Festival verpasst. Ich bin erstaunt, dass es den Veranstaltern gelingt, jedes Mal das Vorjahresprogramm noch zu übertreffen, das ist sicher nicht leicht. Ich wünsche mir, dass Tom Astor wieder einmal hier auftreten wird.

 

Daniel Weiss aus Bern ist zum zweiten Mal hier und es gefällt ihm sehr gut. Einen Wunsch-Interpreten für kommende Festivals hat er nicht, er hört alle Künstler gerne und findet das Programm erste Klasse. Die Stimmung unter den Besuchern im Zelt und auf dem Gelände sei einmalig.

 

Walter Grüter aus Kiesen besucht den Anlass zum fünften Mal und findet die Ambiance und das Gelände einzigartig für ein solches Festival. Sein Wunschkandidat für einen Auftritt ist Dwight Yoakam. „Ich habe ihn auch in Gstaad gesehen vor einigen Jahren. Es wäre wieder einmal an der Zeit, dass ihn jemand verpflichten würde.“

 

Peter aus Wengen: „Ich bin zum 9. Mal hier und finde es jedes Jahr toll, was einem geboten wird. Ich wünsche mir, dass Shania Twain einmal hierher kommt.“ Auf meinen Einwand, dass dies wohl ein teurerer Spass würde und was er denn an Eintritt bezahlen würde meint Peter: „Nun, hundert Franken würde ich dafür sicher hinlegen. Sie würde gut unser schönes Jungfraugebiet passen.“

 

Claudia und Guido aus dem Thurgau sind zum ersten Mal in Interlaken am Festival. Auch in Gstaad waren sie schon und finden die Country Szene in der Schweiz toll. Leider, meint Claudia, hören sie meist erst im Nachhinein, wo etwas los war. (womit der CMC wohl nächstens zwei neue Mitglieder hat – die Kontaktadresse habe ich ihnen jedenfalls sofort vermittelt).

 

Albi Matter, Promoter (u.a. Country Festival Albisgüetli): „Als Grossveranstalter und Künstleragent kann ich diese MegaOrganisation nur loben! Ich weiss was es benötigt, die Logistik, Musikprogramm, Sponsoring, Presse uvm. zu koordinieren und möchte dem 3er-Team: Andrea Krebs, Iris Huggler und Lori Krebs zu dieser Hochleistung ganz herzlichst gratulieren! Macht weiter so, denn solche Superprofis sind in der Schweiz sehr rar gesät!“

 

Daniel Tanner aus Affoltern a/A: „Kurz und knapp;wer nicht dabei ist , ist selber schuld. Kulinarische Köstlichkeiten aus der Schweiz (Ghackets und Hörnli) über afrikanisches, bis zum Chinesen und den USA, alles da. Super Musik am Tag draussen für jedermann (und Frau), und am Abend Big Party im grossen Festzelt. Und wer meint, Kleinkinder und Grosseltern haben hier nichts zu suchen, der irrt sich. Am Truckerfestival Interlaken ist wirklich jeder willkommen. Also wir freuen uns auf die nächsten 10 Jahre!

 

Ed Bouchard, Pressechef der Country Night Gstaad: „In den 10 Jahren seines Bestehens hat das Festival eine Entwicklung vollzogen, die uneingeschränkten Respekt verlangt. Anfänglich sah ich es mehr aus der musikalischen Warte, musste aber im Laufe der Jahre einsehen, dass der Anlass weniger der Befriedigung musikalischer Höhenflüge dient, als der Befriedigung eines Bedürfnisses breiter Bevölkerungsschichten nach "having a good time". Für Trucker und Biker ist das Festival ein Nirwana. Und das ist gut so.“

 

Den musikalischen Samstag Abend kommentiert Ed gleich selber: „Tony Lewis: man kennt ihn von seinen verschiedenen Auftritten, gefälliges Programm, solides Handwerk, gute Bühnenpräsenz. Deborah Allen: konnte ich leider infolge anderweitiger Inanspruchnahme nicht sehen. Bellamy Brothers: Amerikaner, Profis, der Funke scheint mir allerdings im Laufe der Zeit etwas verloren gegangen zu sein. Mustang Sally: erfrischend, wie die Girls mit der Musik und dem Publikum umgehen. Hoher Unterhaltungswert.”

 

Um die Eindrücke der Auftritte von den Rednex (Freitag) und Deborah Allen nachzuliefern: Die Rednex Show war weniger von künstlerischen Höhenflügen als von irrwitziger und gekonnter „Akrobatik“ gekennzeichnet. Deborah Allen bot eine einmalige Show und integrierte das Publikum sehr gekonnt in ihren Auftritt. Allerdings hätten sich wohl manche Musikfans mehr von ihren grossartigen, eigenen Songs gewünscht anstelle der vielen Coverversionen.

 

Somit sind wir gespannt auf die nächsten 10 Jahre, die mit dem 11. Internationalen Trucker- & Country Festival vom 6. bis 8. August 2004 beginnen.