Review 9th International Country Music Festival, Lancy

© June 2003 / Bruno Michel

 

Der G8-Gipfel brachte viele Veranstalter dazu, Ihren Anlass am letzten Mai Wochenende abzusagen. Zuviel Aufruhr wurde in der Stadt erwartet. Trotz dieser Situation liess sich Cowboy Kurt Hann nicht beirren und führte zusammen mit dem Schwimmclub Lancy Natation das 9. Festival wie geplant vom 29. Mai bis 1. Juni durch. Zwar sagten US Künstler ihren Auftritt ab, der umtriebige Romandie-Cowboy sorgte aber umgehend für Ersatz.

 

Das Wetter spielte einmal mehr mit, und so wurden alle vier Tage zu einem Festivalgenuss in gewohnt hoher, stressfreier Qualität. Einzig der Radio Lac Moderator, Philippe Robin, hatte erhöhten Stress. Er wohnt in Evian und kam wegen des besagten Gipfeltreffens nur mit einem Spezialausweis in die Sperrzone und zurück in sein Haus. Verantwortlich für Top Soundqualität war wiederum die Crew der Firma Hyposound aus Winterthur.

 

Am Donnerstag war Bluegrass Night. Es traten Marilyn Tucker aus Kanada, die französische Kentucky Bluegrass Band und die ebenfalls aus Frankreich stammende Bluegrass Avenue auf. Der Freitag gestaltete sich dann etwas „kommerzieller“ mit Dusty Road und den kanadischen South Mountain. Die Zuschauer waren trotz der heissen Temperaturen äusserst zahlreich. Den Samstag eröffneten die Mariotti Brothers aus Frankreich, eine Band, die auch in der Deutschen Schweiz durchaus ihre Fans hätte, wenn sie denn nur mal ein Veranstalter einladen würde (http://www.mariotti-brothers-band.fr.st/) und abgeschlossen wurde der Abend wiederum mit South Mountain. Die Westschweizer Band Sky Ranch eröffnete den Sonntag Nachmittag.

 

Mit drei Auftritten am Donnerstag, Samstag und Sonntag waren aber die Amazing McNasty Brothers einmal mehr die unumstrittenen Publikumslieblinge. Diesmal rückten sie zu viert an, verstärkt um Fiddler Bobby und Banjovirtuose Steve. Die beiden „Neuen“ sind mindestens gleich „nasty“ wie die Urmitglieder Tom und Lucky. Grossartige Musik gespielt mit Lebensfreude und ohne technischen Schnickschnack brachte das berstend volle Festzelt und die Menge im Freien zum kochen. Auch ihre neue Live-CD bringt das Feeling der wunderschönen Landschaften rund um die Superstition Mountains in Arizona.

 

Es ist erstaunlich, dass nicht mehr Deutschschweizer den Weg nach Genf fanden. Am G8-Treffen konnte es nicht liegen, denn schon letztes Jahr gab es neben der Soundcrew, Fotograf Werner Büchi und uns nur sehr wenige Gäste von ennet dem Röstigraben. Wo sonst kann man unverfälschte, abwechslungsreiche Musik vier Tage lang zum Nulltarif geniessen.

 

Wir freuen uns jedenfalls auf die Jubiläumsausgabe im kommenden Jahr. Vielleicht konnte ich ja den einen oder andern Leser zu einem Besuch ermuntern.