Portrait Ronna Reeves

© December 1996 / Bruno Michel

 

Ronna Reeves sagte über ihr 1995er Album, dass es all die überraschen soll, die sie in der Vergangenheit kennengelernt haben durch ihre vielen TV-Auftritte, ihre Konzerte mit Garth Brooks, George Strait, den Judds oder, wie vor gut einem Jahr, mit dem Popstar Peter Cetera. After The Dance, sagt sie, „ist viel persönlicher und ein stimmlich viel abenteuerlicheres Projekt, als alles, was ich bisher aufgenommen habe.“

 

„Ich habe im Oktober 94 begonnen, an diesem Album zu arbeiten“, sagt Ronna. „Also haben wir fast ein Jahr gebraucht, um es fertigzustellen. Viel von dieser Zeit haben wir damit verbracht, mein musikalisches Zentrum zu finden. Niemand konnte mir sagen, was ich wirklich am besten kann. Ich wusste es, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand anderes es wusste. Über die Songsuche zu diesem Album erhielt ich viele Inputs, darum hat es so lange gedauert. Wir nahmen mindestens 25 Songs auf, um zu hören, bei welchen ich am besten klang. Einige der Songs, mit denen wir begonnen hatten, sind nicht einmal auf der Scheibe.“

 

Ronna Reeves‘ erste drei Alben, alle auf Mercury Records, zeigten ihre Sicherheit und ihr bemerkenswertes Talent zu singen. Sie brachten auch Hit Singles, wie The More I Learn (The Less I Understand About Love), Never Let Him See Me Cry und den für einen Emmy Award nominierten He‘s My Weakness. Ronna zählt diese Alben als wertvolle Schritte auf ihrem Weg der Selbstentdeckung. Only The Heart von 1991 zeigte sie von der sehr traditionellen Seite. The More I Learn ein Jahr später dann immer noch mit traditioneller Ader aber ein wenig geschliffener. Und What Comes Naturally im folgenden Jahr war Country Music mit viel mehr Drive.

 

Von Ihrem Produzenten, Joe Thomas, sagt Ronna : „Obschon er mir endlos geduldig half, meinen eigenen Stil zu entwickeln, war er eine rechte Plage wenn es um meine Stimme ging. Er trieb mich manchmal fast zum Wahnsinn. Ich sagte ihm : Du weisst, dass ich das nicht singen kann, und er antwortete : Doch Du kannst, ich weiss es. Niemand hatte bisher wirklich mit mir so hart an meiner Stimme gearbeitet und mir soviel Druck gegeben, etwas zu erreichen. Meistens ging ich irgendwo rein, sang etwas, und war wieder weg. Und bei ihm sang ich in Tonlagen, von denen ich vorher sicher war, es nicht zu können. Dies hat mir auch bei meinen Auftritten geholfen, weil ich so viel sicherer wurde.“ Das Resultat dieser Arbeit ist auf After The Dance zu hören.

 

Durch ihr model-mässiges Aussehen und die Leichtigkeit, sich vor einer Kamera zu bewegen, wurde Ronna auch zum Videostar. Sechs Musikvideos gibt es bisher, das neueste im Rahmen der neuen CD. Daraus wurde der Titel Collect From Wichita entkoppelt und verfilmt. Zudem war sie 1994/95 in der Statler Brothers Show des Senders TNN zu sehen. Daneben war sie in Christmas Specials von NBC, beim CBS Special Women Of Country, bei CNN zur Eröffnung des Netzes in Argentinien und sogar auf einem Video des Tahiti Tourism Board.

 

Anfang 1995, als ihr Produzent und die Soundleute am Album arbeiteten, tauchte in dem Studio in Chicago der Popsänger Peter Cetera auf, einigen vielleicht noch bekannt als ehemaliger  Leadsänger der Gruppe Chicago. Bekannt für seine Duette mit Stars wie Amy Grant, Cher oder Chaka Khan, hörte Cetera Ronna‘s Stimme und schlug vor, dass sie mit ihm einige Songs aufnehmen sollte. So geschah es. Sie namen zusammen für Cetera‘s Album ein Remake von S.O.S., des ABBA Hits von 1972, auf. Dies wiederum führte dazu, dass Ronna mit Cetera auf Tournee ging. „Er war grossartig“, schwärmt Ronna. „ Er liess mich auf der Tournee Songs aus meinem Album singen, einem Country Album, das ist ziemlich einmalig. Nicht viele Popkünstler würden mitten in ihrer Show abbrechen und eine Countrysängerin total den Musikstil wechseln lassen. Aber es hat funktioniert. Ich denke, sein Publikum ist ziemlich offen, was Musik angeht und wahrscheinlich hören viele davon auch Country Music.“

 

Ihr Ziel ist es, durch ständige Weiterentwicklung ihre Musik einem noch viel breiteren Publikum näher bringen zu können. „Meine Lust zu leben kommt von der Liebe zur Musik und vom Wunsch, auf einer Bühne zu sein. Ich möchte nie etwas anderes tun.“