Texas International Apple Festival in Medina

© August 2004 / Bruno Michel

 

Als sich 1865 die ersten Familien in der Gegend von Medina niederliessen und 1880 die Post eröffneten, ahnten sie wohl nicht, dass dereinst ihre Stadt ein Thema im Newsletter sein sollte. Heute nach wie vor eine Kleinstadt, zieht der Ort jedes Jahr zehntausende Besucher an, die am letzten Samstag im Juli zum Texas International Apple Festival pilgern.

 

Um 1980 begann man, eine spezielle Art von Apfelbäumen anzupflanzen. Love Creek Farm Besitzer Baxter Adams jr., heute 76jährig, baute Zwergapfelbäume im grossen Stil an. Sie produzieren normal grosse Äpfel, die aber rund 40% süsser sind, als die herkömmlichen Sorten. Die ersten Früchte gelangten 1984 in den Verkauf. 1989 wurde Medina vom Bundesamt für Landwirtschaft zur Apple Capital of Texas ernannt. Für den Entscheid war aber nicht die Produktion der meisten, sondern der schmackhaftesten Äpfel Ausschlag gebend.

 

Mehrere hundert Freiwillige bereiten das Gelände wochenlang für einen einzigen Tag von Festaktivitäten vor. Der Anlass fand heuer von morgens 9 Uhr bis Abends 6 Uhr zum 17. Mal statt und wir liessen es uns nicht entgehen, der Organisatorin, Laura Rice, einen Besuch abzustatten. Sie ist erst seit einem Jahr für das Fest verantwortlich und arbeitet normalerweise in einer Event-Agentur. Unterstützt von einem OK Team unter der Leitung von Barbara Alexander wirbeln die fleissige Lady von einer Ecke des Geländes in die andere, immer bestrebt, alles unter Kontrolle zu haben. Warum eigentlich „International“? „Wir versuchten seit Anbeginn, Produzenten aus andern Ländern und Staaten zum Mitmachen zu bewegen. Bisher kommen sie wenigstens aus der Umgebung von Texas“, lacht sie.

 

Dutzende von Ausstellern bieten Produkte rund um den Apfel, sowie Dekorations- und Schmuck-Artikel an. Für die Kinder wurde ein Geländeteil zum Spielplatz umfunktioniert, wo sich ebenfalls Freiwillige um den Nachwuchs kümmern.

 

Mehrere Live Bands sorgen während des ganzen Tages für musikalische Unterhaltung. Dazwischen finden Auktionen von Apfelkörben, Apfelkuchen usw. statt, geleitet von einem Auctioneer, der normalerweise bei Rinder Auktionen amtet. Die Einnahmen gehen zum Teil an die Produzenten, zum Teil werden sie für wohltätige Zwecke eingesetzt. Wettbewerbe küren den schmackhaftesten, den grössten, den schönsten Apfel und vieles mehr.

 

Als ich mich nach dem Genuss von Apfeleis und ähnlichem an einem der Grillstände gütlich tat und dazu ein texanisches Bier bestellte, erlebte ich die nächste Überraschung: „Sorry, this is a non-alcoholic event“, hiess es. Feststimmung, freundliche Leute, Riesenparty, und das ganze auch noch alkoholfrei? „Ja“, meinte Laura dazu. „Dies ist ein Familien Anlass und so soll es bleiben.“