8th
Annual Texas Music Awards, Marshall, TX
JB: Das fragen wir uns jedes Jahr auch immer,
vor allem, wenn die Rechnungen rein kommen. Wir tun es aus einem einfachen
Grund: Einer muss es tun. Als Lucky noch aktiver Musiker war, stiessen wir
beim Vermarkten seiner Musik auf sehr viele Hürden. Niemand schien bereit,
irgend was zu tun, ohne zu fragen, welche Vorteile er daraus ziehen könne.
Dieser Mangel an Unterstützung brachte uns dazu, MyTexasMusic.com ins
Leben zu rufen. Viele Leute denken, wir seien komplett verrückt, da wir
tatsächlich die meisten Kosten selber finanzieren (aus Luckys „normalem“
Job). Es wäre toll, wenn wir eines Tages ein kleines Einkommen aus dieser
ganzen Sache erwirtschaften könnten. Aber wir haben ein Dach über’m
Kopf, Essen im Bauch und unsere grosse Leidenschaft für die Musik aus
Texas. Lucky ist nicht nur mein Ehemann, sondern mein Partner und bester Freund,
und jemand, mit dem ich extrem gerne meine Zeit verbringe. Wir wissen am Abend
jedes Tages, dass wir alles mögliche getan haben, um der Texas Musik
Gemeinde zu helfen.
BM:
Wann und wie seid ihr auf die Idee mit den Texas Music Awards gekommen?
JB: Es war 2003. Wir hatten etwa 150 Mitglieder
auf unserer Webseite, MyTexasMusic und sassen in unserm kleinen Büro,
unterhielten uns über die Tatsache, wieviel ausgezeichnete Musik es da
draussen gibt. Diese Tatsache wollten wir honorieren und öffentlich einige
dieser Künstler ehren und auszeichnen. Nachdem wir uns jeden Song auf
jeder CD, die wir über die Webseite anbieten, angehört hatten, kreierten
wir Auszeichnungs-Kategorien, wählten Nominierte aus und veröffentlichten
diese in unserem Newsletter. Wir wählten die Sieger aus und schenkten
ihnen ein Papier-Zertifikat (lacht). Aber der Druck, die einzigen Entscheider
zu sein, wurde zu gross. Also gründeten wir ein Wähler-Konsortium,
bestehend aus allen Künstlern, die je eine Auszeichnung erhielten. Es
machte die Awards zu einer Kollegen-Wahl, was uns sehr wichtig ist. Im Jahr
darauf versammelten wir einige Freunde in einer Bar und kamen mit der Idee
einer richtigen Award Show. Ohne jegliche Finanzmittel. Natürlich lachten
uns alle aus. Aber im folgenden Jahr zogen wir den Anlass in einer Bar in
Houston durch und es wurde ein voller Erfolg. Uns war klar, dass wir nun unter
Druck standen und jeder folgende Anlass grösser und besser werden musste,
BM:
Was war das verrückteste Ereignis in all diesen Award Jahren?
JB:
Von Anfang an war unsere Vision die einer “grossen” Show, mit Vorhang und
allem Drum und Dran. Wir wollten die Musiker präsentieren, und sie nicht
einfach auf der Bühne von links nach rechts die Preise abholen lassen.
Die Bühne in dieser Bar war sehr klein. Also mieteten wir uns bei einem
Sanitärgeschäft ein Leitungsrohr und kauften uns billige Vorhangclips.
Eine andere Bar lieh uns einen Vorhang. Am Morgen der Show stellten wir allerdings
fest, dass der Vorhang sich nicht so elegant über die Stange schieben
liess. Also organisierten wir etwas Butter in der Küche der Bar und schmierten
die Stange. Es hat perfekt funktioniert. Seither haben wir unter der Treppe
zu jeder Bühne auf der wir stehen eine Stange Butter liegen. Fast niemand
weiss davon, aber das ist sowas wie unser Glücksbringer.
BM:
Was glaubst du passiert, wenn Texas Musik sich weiterhin mit dem Nashville
Sound verbindet (es gibt da so einige Beispiele)?
JB: Es gibt einen Riss im Zeit-Raum Kontinuum
und wir warden alle zurück in die Zukunft katapultiert.
BM:
Wo würdest du die Priorität sehen, wenn du die Musik Industrie verändern
könntest?
JB:
Ich möchte die Radiostationen wieder so wie früher. Keine riesigen
Firmen mit Papierfüchsen, die entscheiden, was gespielt wird und was
nicht. Bei manchen grossen Stationen hörst du laufend die gleichen Songs.
Geld regiert die Radios. Wer Texas Music kennt, weiss, dass dies eine sehr
bedauernswerte Entwicklung ist. Texas Music ist mindestens gleichwertig oder
besser als das, was heute in den Radios gespielt wird. Als Motivation für
Radiosender und DJ’s haben wir deshalb unsere Award-Kategorien Radiostation,
DJ und Internet-Radio of the Year eingeführt. Die Kriterien dort besagen,
dass Nominierte gewillt sein müssen, sich neue Künstler anzuhören
und deren Musik auch zu spielen.
Ein neueres Problem ist der so genannte Performance Rights Act, ein
Gesetz, wonach Radiostationen eine zusätzliche Gebühr zahlen müssten,
wovon 50% zu den Plattenfirmen statt zu den Künstlern gehen würden.
Dies wird gegenwärtig heiss diskutiert. Ich wünsche mir einfach
die guten alten Zeiten zurück, wo ein motivierter Künstler etwas
erreichen konnte, wenn er gut war und nicht nur wenn er die richtigen Verbindungen
hatte.
BM:
Wenn ein Ausserirdischer in Texas landete, was würdest du ihm raten?
JB: Halte deine Nase sauber, pflanz einen Garten,
iss etwas von unserem tollen Brisket und erkunde die riesige Vielfalt dieses
grossartigen Staates – und hab ein offenes Ohr für die Musik. Ich würde
ihn daran erinnern, dass er letztlich in Texas ist, und damit Teil einer grossen,
fantastischen neuen Familie.
BM:
Was ist dein Lieblings-Song und warum?
JB: Das ist, als ob du eine Mutter fragst, welches
ihr Lieblingskind ist. Ich habe keinen Favoriten. Ich mag alles von Bluegrass
bis hin zum Psychodelic Rock der 60er Jahre. Jeder Song, bei dem ich die Leidenschaft
des Sängers spüre und bei dem sich etwas in mir berührt fühlt,
ist ein Titel, den ich gerne mag.
BM:
Welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
JB: Mein Zune, gefüllt mit gutter Texas
Musik – inclusive Batterien, ein Schweizer Armee-Messer mit allen Optionen,
sowie Papier und Bleistift. Somit könnte ich gute Musik hören, aus
meinem Herzen mitsingen (hört mich ja keiner), eine Hütte bauen,
Kokosnüsse zum Essen schneiden, einen Holzsplitter aus meinem Finger
operieren und ein Feuer anzünden. Ich könnte Lieder schreiben (ich
bin sicher, die Umgebung würde mich dazu inspirieren) wie: „Ich bin
alleeeiiin auf einer Insel, niemand anders in Sicht, ..Ich habe Sonnenbrand
und bin einsam – was wird wohl heute mein Abend-Gericht.“ (lacht)
BM:
Wenn du Jinelle Boyd interviewen würdest, welche Frage stellst du ihr,
die ich nicht gestellt habe?
JB: Ich frage sie, wie sie glaubt, ihre Aufgabe
bei der gemeinnützigen Academy of Texas Music noch besser erfüllen
zu können. Und ich glaube, sie würde antworten, dass es eine Gemeinschaft
braucht. Es gibt viele die Texas Musik und die Musiker unterstützen,
und das ist gut so. Besser wäre, wenn diese Leute ihre Unterstützung
auch anders zeigen, zum Beispiel in dem sie in unserer Academy mitarbeiten.
Ich glaube, dann wäre mein Job einfacher.
Und nun zu den Gewinnern der diesjährigen Awards in den Kategorien:
•
Male Vocalist of the Year: David Fenley (von
Poor J. Brown)
• Female Vocalist: Christen Sawyer
• Vocal Duo or Group: Shake Russell Trio
• Rising Star: Mark Allan Atwood
• Musician: Big John Mills (guitar)
• Producer: Ryan Murphey (für Buckaroo Bluegrass
mit Michael Martin Murphey)
• Live Band: The Captain Legendary Band
• Song: Find Your Shine (Kevin Higgins)
• Singer / Songwriter: Robert Frith
• Record: Utopia (von John Arthur Martinez)
• Album: Tommy (von Thomas Michael Riley)
• Entertainer: Pauline Reese
• Disc Jockey: J.B. Cloud (KBCY 99.7 FM, Abilene)
• Broadcast Radio Station: KPFT 90.1 FM, Houston
• Internet Radio Station: Radio Free Texas
• Artist Excellence: David Lutes
• Palmwood Award: Grady Lee
Geht mal auf die Myspace-Seiten dieser Künstler oder schaut auf den Homepages nach. Hört euch Songs an und ihr werdet verstehen, warum Texas Music anders ist.
Kurz nach 18 Uhr eröffnete der legendäre B.J. Thomas sein einstündiges Konzert mit vielen Medleys aus seiner Glanzzeit und Kostproben der Top Hits in voller Länge. Der mittlerweile 68jährige Künstler bewies genügend Energie, um nach vier Stunden Award Präsentation auch noch ein Konzert durchzuziehen. Respekt.
Für die Taylor Swift- und Lady Antebellum-Generation unter den Country Fans: B.J. Thomas startete seine Karriere 1962 mit einer Interpretation des Hank Williams Klassikers I’m So Lonesome I Could Cry. Thomas spielte zu jener Zeit eher Rock. Sein Vater bemerkte scherzhaft vor einem Konzert: „Wehe du gehst da raus und singst keinen Country Song, dann brauchst du gar nicht mehr nach Hause zu kommen.“ Dem Publikum gefiels und Thomas kam zum New Yorker Label Scepter Records, wo auch Dionne Warwick unter Vertrag war. Sie stellte ihn dem Produzenten Burt Bacharach vor und B.J. landete 1970 mit dessen Raindrops Keep Falling On My Head einen Hit. Nach weiteren Erfolgen kam 1975 die erste Nummer 1 mit (Hey Won’t You Play) Another Somebody Done Somebody Wrong Song. Nicht unüblich für diese Zeit war der Titel sowohl in den Country-, als auch in den Pop Charts erfolgreich. Nach dem Gewinn mehrerer Gospel Grammys landete Thomas anfang der 80er Jahre weitere Nummer 1 Hits wie Whatever Happened To Old Fashioned Love und New Loooks From An Old Lover.
Wiederum eine gelungene Award Show mit einem weiteren legendären Präsentator. Wir sind gespannt, wer die Awards 2011 moderieren wird. Eines ist jetzt schon sicher. Lucky und Jinelly Boyd werden sich wohl erneut übertreffen und mit einer Legende aufwarten. Danke dass wir einmal mehr dabei sein durften.