The Amazing McNasty Brothers – Arizona at it’s best

© June 2002 / Bruno Michel

 

Auf die Begegnung mit John (Terrible McNasty) Robinson (JR) und Tom (Awful McNasty) McCormick (TM) war ich gespannt. Allein schon der Bandname verhiess eine Begegnung der anderen Art. Sie sahen aus, als ob sie direkt von der Arbeit auf der Ranch in den Saloon kämen.

 

Die Umgebung ihrer Heimat Tom und John inspiriert. Sie leben in Arizona am Rande der Superstition Mountains. Der Ort Apache Junction liegt etwa 36 Meilen östlich von Phoenix. Tom hat dort unzählige Songs geschrieben, wovon eine Auswahl auf ihren drei CDs zu hören. Arizona Sunset kam Anfang1997. Der Song OlWaylon bekam durch dessen kürzlichen Tod eine ungewollte Aktualität. Neben Balladen fallen immer wieder die witzigen Texte auf, wie zum Beispiel beim Dog Song.


Aufgrund der grossen Nachfrage der lokalen Fans produzierten sie Ende 97 gleich eine weitere Scheibe mit dem Titel Superstition State Of Mind. Der Titelsong ist gleichzeitig eine Hommage an ihren Lebensraum. Dieses Jahr nun erschien Album 3. Die Idee zum Song Who Broke The Moon kam Tom bei einem Familientreffen, als sein 4jähriger Neffe fragte, wer den Mond kaputt gemacht habe. Vor einigen Tagen sei er doch noch so gross und rund wie ein Ballon gewesen.

 

Klar, dass ich die Gelegenheit nutzte, um mit den beiden Individualisten ein Interview zu führen.

 

bm: Wie kamt Ihr zu Eurem Europa-Trip?

TM: Über’s Internet. Wir fanden heraus, dass Cowboy Kurt hier als Promoter arbeitet. Als er in Arizona war, trafen wir uns in Scottsdale in seinem Hotel, spielten für ihn, und hier sind wir nun schon zum zweiten Mal.

 

bm: Ihr seid zwei sehr unterschiedliche Typen. Wie lange arbeitet Ihr schon zusammen?

JR: Seit fast 25 Jahren. Allerdings nicht musikalisch. Wir haben Werbespots, Filme und TV Sendungen zusammen gemacht. Jahrelang als Stuntmen zusammen gearbeitet und Kindersendungen produziert.

TM: Ich schreibe schon lange Songs und war Schlagzeuger. So kamen wir auf die Idee, zusammen zu spielen.

JR: Wir führten drei Jahre die Apacheland Movie Ranch in Arizona. Bis sie uns rauswarfen, weil wir einer Gruppe blinder Besucher gratis Zutritt verschafften.

 

bm: Wie bitte?

TM: Ja, wir führten sie herum und „zeigten“ Ihnen alles, erklärten wie die Arbeit abläuft und was „zu sehen“ war. Sie hatten grossen Spass. Ich erklärte, dass der Berg vor Ihnen 60'000 Fuss hoch sei, dass sie gerade vor unserer Giraffenherde stünden und dass der Regenbogen gegenüber von Michelangelo gemalt worden sei. Sie merkten natürlich, dass ich sie auf den Arm nahm, freuten sich aber riesig über diese „Erklärungen“. Das entgangene Eintrittsgeld freute den Boss nicht, also schmissen sie uns raus.

 

bm: Und woher Euer Bandname?

TM: Kam aus jener Zeit – und von der freiwilligen Feuerwehr.

JR: Wir hatten eine zeitlang ein Feuerwehrfahrzeug, einen 1937er Chevy-Truck mit einem 700 Gallonen fassenden Wassertank. Damit wurden wir als freiwillige Helfer zu Bränden aufgeboten – und kamen an in unserem aktuellen Outfit. Wir sahen wirklich „nasty“ aus.

TM: Unsere Show in den USA beinhaltet viele Comedy-Elemente, die wir hier wegen der Sprachbarriere nicht zeigen können. Einer unserer Sketche hiess „die McNasty Brothers“. Irgendwie blieb der Name hängen.

 

bm: Zurück zur Musik. Wie lange spielt ihr zusammen?

TM: Seit etwa acht Jahren. Wir haben uns über die Zeit entwickelt, waren Anfangs keine guten Instrumentalisten. Bei mir reichte es grade, um Songs zu schreiben. Mittlerweile sind wir zwei bis dreimal die Woche auf der Bühne – und kommen immer noch gut miteinander aus....

JR:...solange wir getrennte Zimmer haben (Gelächter).

TM: Echt, wir sind altersmässig zwar neun Jahre auseinander, aber im gleichen Tierkreiszeichen geboren. Wir denken und handeln sehr ähnlich. Das zeigt sich immer wieder in unserer Arbeit. Einer denkt was, und der andere spricht es aus.

 

bm: Was macht Ihr noch – ausser Musik?

JR: Wir arbeiten immer noch viel mit Kindern. Behinderte und Hilsbedürftige. Wohltätige Gemeindearbeit eben.

 

bm: Und Eure Zukunftspläne?

TM: Diesen Anlass überleben (Gelächter). Nein, wir haben unser eigenes, kleines Aufnahmestudio gekauft und produzieren nun selber. Wir mögen es nicht, wenn andere Leute unsere Musik mixen und damit – aus unserer Sicht – verfälschen. Das dritte Album ist unser erstes, komplett eigenständiges Projekt.

JR: Auf dieser Ebene wollen wir weiter arbeiten und uns entwickeln. Nächstes Mal wenn wir hier sind, möchten wir zwei weitere Musiker mitbringen, damit der Sound noch abwechslungsreicher wird.

 

bm: Danke für das Gespräch und hoffentlich auf baldiges Wiedersehen.