bm: Was bedeutete Musik in Eurer Familie
in Eurer Kindheit?
JB: Musik war immer ein zentrales Thema, denn meine Eltern
spielten beide Klavier, meine Mutter später Orgel und meine Geschwister und ich
spielten verschiedene Blasinstrumente.
TV: Als ich 5 Jahre alt war wanderten wir
nach Peru aus. Dort sangen meine älteren Geschwister all die mexicanischen Standards und ich trällerte mit. Im Radio
hörte ich Blues und Swing und all dies zusammen hat mich bis heute geprägt.
Meine Onkels waren professionelle Sänger: Werner Huber als Tenor, mit
unzähligen 78-er Platten und ca 100 Liedern (n.SUISA) und Walter Huber als Bariton 25 Jahre im „Stadtheater-Choor“ (Zürich)
bm: Wann habt Ihr das erste Mal eine
Bühne betreten?
JB: 1964 an einem Anlass des Schützenvereins meines Vaters.
TV: 1958 als Show-Einlage mit Elvis Hüftschwung an einem
Vereinsfest
bm: Ihr stammt aus verschiedenen
Musiklagern. Das Publikum kennt Euch aus Rock, Folk, Country und Gospel. Jetzt
tretet Ihr alle am Country Festival im Albisgüetli
auf. Was haltet Ihr davon, dass das Publikum Künstler immer wieder schubladisieren will?
JB: Ich halte gar nichts davon und spiele, was mir Spass macht.
TV: Gar nichts! Leider brauchen die
Medien aber immer irgend eine Schublade. Für meine
Musik wurde vor ein paar Jahren ein recht brauchbarer Name gefunden: Americana, da ist alles drin: Rock-Folk-Blues-Country-TexMex-SingerSongwriter
bm: Warum spielen viele grossen Musiker dieser Welt Country und schaffen es trotzdem
nicht, diese Musik „salonfähig zu machen?
JB: Das Image, das von früher kommt, Cowboy und Indianer
hilft sicher nicht und leider ist es bei den meisten Medienschaffenden noch
nicht klar, dass Country eigenständig ist. Für sie gilt noch immer, ein guter
Cowboy kommt in Montur und Revolver.
TV: Wer sagt denn, Country Musik sei
nicht salonfähig? Es kommt doch ganz darauf an, was man als „Salon“ bezeichnet
und da gehen eben die Meinungen weit auseinander. Country ist neben Blues und
Gospel sozusagen ein „Elternteil“ der Rock-Musik und wer würde einen seiner
Elternteile als „nicht salonfähig“ bezeichnen?
bm: Wie stellt Ihr Euch zur Vermarktung
und Kommerzialisierung Eures Musikgenres und Eurer eigenen Musik?
JB: Leider verfüge ich über zuwenig Mittel, eine richtige
Kampagne zu führen und bin deshalb zufrieden mit dem, was passiert.
TV: Wir wollen doch alle Erfolg haben und unsere Produkte
verkaufen können. Wenn sich dann einer über die „Vermarktung“ stört, dann hat
er entweder den falschen Beruf gewählt oder muss sich ins Kulturelle
Schneckenhaus zurückziehen, darf dann aber nicht wie der „Hansdampf“ den Fünfer
und das Weggli haben wollen.
bm: Ihr habt in Eurer Laufbahn viele
Menschen kennen gelernt. Gibt es jemanden, der noch auf Eurer Wunschliste
steht, sei es privat oder beruflich?
JB: Ich habe immer das Glück gehabt, irgendwann diejenigen
kennen zu lernen, die ich wollte. Johnny Cash, Simon Estes
usw., die Liste ist lang. Ein Duett mit Dolly, Celine oder Tina, mit Travis Tritt, Randy Travis
oder
TV: Rhy Cooder
und Tina Turner würden sicher weit oben auf meiner Liste stehen.
bm: Was bewegt Euch zum Songschreiben?
JB: Die Lust, etwas zu kreieren.
TV: Gedanken, die mich bewegen, anderen mitzuteilen, damit Freude
zu bereiten und gleichzeitig etwas zu meinem Lebensunterhalt beizutragen.
bm: Ihr seid in Eurer Musiksparte in der
Schweiz bereits eine Art „Legende“. Verpflichtet Euch das zu etwas?
JB: Legenden sind meistens tot. Ich lebe und hoffe, dem
Status durch Qualität zu entsprechen und eventuell als Ansporn für Jüngere zu
dienen.
TV: Ja, den Beweis zu erbringen, dass
Legenden auch sehr lebendig und frisch sein können.
bm: Wer sind Eure musikalischen Vorbilder?
JB:
Elvis, Johnny Cash, Mike Purkey, Walt Mills,
TV: Elvis, Cash, die Beatles, Bob Dylan,
bm: Viele Fans sehen in ihren
Lieblingskünstlern auch ein Vorbild. Welche Message
habt Ihr für Eure Fans?
JB: Nicht aufgeben, wenn’s mal krumm geht. Es kommt wieder
besser.
TV: Optimismus, Toleranz.
bm: Was hat Euch der Erfolg bisher
gebracht und was hat er Euch genommen?
JB: Ich bin privilegiert, dass mir der Erfolg
ermöglichte, mein Hobby zum Beruf zu
machen. Manchmal brachte er auch ein bisschen Neid. Viel Ehr, viel Feind. Die
Pflege von privaten Beziehungen gestaltet sich durch die Unregelmässigkeiten
meiner Arbeitszeit schwieriger als zuvor.
TV: Gebracht: viel Lebenserfahrung, genommen: die falschen Illusionen
bm: Stellt Euch vor, Ihr seid
Journalisten und würdet Euch selber interviewen. Welche Frage stellt Ihr, die
ich nicht gestellt habe?
JB: Warum liest Du das alles nicht im Internet unter www.johnbrack.ch
nach?
TV: Wo
kann man sich über Deine nächsten Auftritte und News informieren?
Antwort: www.vescoli.ch