Interview
mit Buddy Dee
bm: Wer ist Buddy Dee ausserhalb seines Musikerlebens
?
BD: Ja, da gibt es, glaube ich, noch einen Teil meines
Lebens, der sich nicht um Musik dreht. Dann bin ich in erster Linie Hausmann
und Ehemann. Meine Frau Jacqueline ist Lehrerin. Somit erggibt sich eine ideale
Kombination. Wenn sie tagsüber arbeitet, bin ich vielfach zu Hause. Vor einiger
Zeit habe ich zudem herausgefunden, dass ich nicht nur gern koche, sondern auch
noch gut. Also bekoche ich meine Familie. Und mit Haushalt, Kochen und
Büroarbeiten bin ich eigentlich ganz gut ausgelastet.
bm: Was waren Deine bisherigen Highlights in Deiner Karriere ?
BD: Ich mache seit Ende 1984 Country Musik, seit 1991
sogenannt “professionell”, d.h. ohne einen andern, bezahlten Job. Am Anfang
waren wir die Ghostriders, dann kam der Zusatz “Buddy” und letztlich dann vor
einiger Zeit “Buddy Dee”, wobei da einfach mein Nachname, Dauwalder, abgekürzt
wurde. In dieser Zeit gab es viele Highlights, und ich nuss aufpassen, dass ich
hier niemanden vergesse. Ein wichtiges war sicher, dass mich Albi Matter unter
seine Fittiche genommen hat. Dies hat für mich viel geändert und gebracht. Aber
um einige musikalische Hughlights zu nennen, da war der Auftritt im
Hallenstadion mit “New Country Project”, dann in Grindelwald 1995 oder am
Wettbewerb im Eurodisney, Paris. Das Albisgüetli sollte auch nicht vergessen
werden. Seit ich - 1992 glaube ich - den dritten Platz an der Award-Show belegt
habe, bin ich immer wieder gerne mit dabei. Auch der Pokalgewinn in der
Fernsehsendung “Risiko” mit Gabriela Amgarten war ein tolles Erlebnis.
bm: Wie kamt ihr damals auf die Idee, Country zu spielen und
nicht Heavy Metal oder Hardrock ?
BD: Am Anfang, 1984/85 waren die Ghostriders eigentlich ein
Duo, das vorwiegend auf der Strasse spielte, bestehend aus Max Oberholzer und
mir. Und das erste Lied, das ich in meinem Leben “öffentlich”, sprich auf der
Strasse gespielt habe, war “I Walk The Line”. Nach einigen “Tourneen”, wo wir
an einem Nachmittag mal wieder in Biel oder Solothurn auf den Strassen
musiziert haben, kamen dann die ersten Engagements. Ruedi Schafroth, der Wirt
der Country Ranch Biel fragte uns mal, ob wir nicht auf der Bühne mal einen
Auftritt wagen wollten. Mit der Zeit kamen ein Bassist und eine Schlagzeugerin
dazu, und so waren die Ghostriders auf einmal eine Country Band.
bm: Du hattest schon früh das Image, Dwight Yoakam zu
kopieren. Pflegst Du dieses Bild heute noch, oder versuchst Du, ein eigenes
Image aufzubauen ?
BD: Der Witz dabei ist, dass ich eigentlich ein bisschen zu
dem gemacht wurde, was Du gerade sagtest. Meine Bewegungen und meine Kleidung
(zerrissene Jeans) hatte ich schon, bevor ich überhaupt wusste, wer Dwight
Yoakam war. Wenn schon, dann wurden meine Bewegungen von Elvis beinflusst, den
ich schon als Jugendlicher imitiert habe. Natürlich ist es richtig, dass ich
nichts unternommen habe, um dieses Image zu verändern, im Gegenteil, mir war
das recht. Ich habe mit der Zeit sogar noch einiges bei Dwight Yoakam
abgeguckt. Aber pflegen tue ich dieses Image heute sicher nicht mehr. Ich
versuche heute eher, etwas davon loszukommen, was sich auch auf meiner neuen CD
reflektieren wird.
bm: Wer hat Dich - ausser Elvis und Dwight Yoakam - sonst
noch musikalisch beeinflusst ?
BD: Ich habe in den vergangenen zwölf Jahren verschiedene
Interpreten immer wieder bevorzugt. Mal war es auf der traditionellen Seite
Johnny Cash, Willie Nelson oder Hank Williams sr., mal oder auf der moderneren
Seite der Country Music Marty Stuart oder Travis Tritt. Marty durfte ich
übrigens persönlich kennenlernen, und ich war erstaunt, was für ein einfacher
Typ er ist, ohne jegliche Starallüren. Er ist für mich momentan einer der
Grössten. Ausserhalb dieses Spektrums mag ich aber auch J.J. Cale oder John
Mayall besonders gern.
bm: Wer hatte auf Deine Karriere bisher den grössten Einfluss ?
BD: Privat sicher meine Frau, Jacqueline. Sie gibt mir ab
und zu wieder einen Schubs, damit mein Motor schneller läuft. Dann mein
Grossvater Miggu (Emil). Obwohl er auf meine Karriere nicht direkt Einfluss
hatte, erwähne ich ihn, weil er so etwas wie das Maskottchen unserer Band
geworden ist, und uns überall hin begleitet, zum Teil noch heute mit seinen 75
Jahren. Vom Business her gesehen hat sicher Albi Matter den grössten Einfluss.
bm: Was willst Du Deinem Publikum mit Deiner Musik mitteilen ? Welche Message hast Du ?
BD: Das hängt etwas vom Ort ab, an dem Du spielst. An
einigen Anlässen wollen die Leute Fun. Da musst Du keine Message rüberbringen.
Ich mache einfach die Musik, die ich liebe. Es gibt wohl Lieder, deren Inhalt
vom Text her wichtig wäre. Aber wieviele hören dann wirklich zu, was Du singst.
An Orten wie zum Beispiel im Albisgüetli hören die Leute eher Deiner Musik zu,
da kannst Du auch mal anspruchsvollere Lieder bringen. Als Musiiker bin ich auf
beide Art von Anlässen angewiesen und freue mich auf jeden Auftritt, egal wo er
stattfindet. Ich stelle vor dem Auftritt meine Sets eben entsprechend zusammen.
bm: Nach welchen Kriterien hast Du die Songs für Dein kommendes
Album ausgesucht ?
BD: Da mache ich eigentlich den kleinsten Teil der Arbeit. Einerseits
habe ich meine eigenen Songs - ich arbeite mit einer Texterin zusammen - an
meinen Produzenten geschickt, an
bm: Wenn wir schon gerade von der neuen CD sprechen : Was ist speziell daran und wo steht ihr mit der Realisierung
?
BD: Wir haben ein bisschen experimentiert. Bei zwei Songs
haben wir Bläser engagiert. Sowohl ich als auch
bm: Was hat Dir bisher der Erfolg gebracht
?
BD: Reich bin ich nicht, aber das ist mir auch nicht das
Wichtigste. Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Ich habe viele
interessante Menschen kennengelernt, sei es im Business oder aus dem Publikum. Ich
lerne viel dazu, bin aber nicht ein anderer Mensch geworden, als ich früher
war. Gewisse Dinge gehen heute sicher einfacher oder schneller als früher,
dadurch dass ich etwas Erfolg habe. Allerdings sollte man Erfolg nicht
überbewerten. Ich habe ziemlichen Respekt vor Worten wie Erfolg, Star oder Ruhm
und möchte keinen dieser Begriffe für mich in Anspruch nehmen.
bm: Hat Dir der Erfolg etwas weggenommen ?
BD: Eigentlich nicht. Ausser dass ich immer rasiert sein
sollte (lacht). Ich bin sozusagen “rasierfaul”. Und seriöser leben sollte ich
auch, was mir aber eigentlich mehr nützt als schadet. Aber sonst hat er mir
nichts genommen, im Gegenteil.
bm: Wenn Buddy Dee drei Wünsche frei hätte, welche wären das ?
BD: Es hat sich vieles so entwickelt, wie ich mir das
gewünscht habe. Im Grunde genommen bin ich zufrieden. Ein Wunsch wäre
vielleicht, eine goldene CD zu erreichen, das würde mich sicher stolz machen. Das
ist aber materiell. Andererseits würde ich mir wünschen, dass ich den Fernseher
auch mal anstellen könnte, ohne Bilder von einer neuen Bombenexplosion oder
einem kriegerischen Konflikt zu sehen. Dritter und letzter Wunsch
: Gesund zu bleiben, so dass ich mit 60 oder 70 Jahren immer noch das
tun kann, was mir heute am meisten Spass macht : Country Music.
bm: Auf welches musikalische Ziel hin arbeitest Du ?
BD: Es kommt darauf an, Träume und realistisch erreichbare
Ziele zu unterscheiden. Jeder Schweizer Country Musiker hat wohl den Wunsch,
mal in den USA auf einer Bühne zu stehen, als ultimativen Höheppunkt vielleicht
sogar die Bühnen der Fan Fair oder der Grand Ole Opry. Aber dies ist, wie
gesagt, eher ein Traum. Ein Ziel wäre, einmal eine längere Tournee in unseren
Regionen durchführen zu können. Ich hatte mal so was ähnliches, als ich vor
einigen Jahren die Tour de Suisse begleitet habe. Mit meiner heutigen Band wäre
ich gerne mal länger unterwegs. Wir verstehen uns sehr gut.
bm: Welche Frage würdest Du Buddy Dee in einem Interview
stellen, die ich heute nicht gestellt habe ?
BD: (lacht) Oh je, eine schwierige Frage. Was soll ich da sagen ? Ich weiss es nicht....oder
doch, halt. Ich würde mich fragen, was mein Leibgericht ist.
bm: Und was ist Dein Leibgericht ?
BD: Ich esse enorm gerne alles, was Käse in irgendeiner Form
beinhaltet und möglichst scharf gewürzt ist. Das sieht man mir auch langsam an,
daher muss ich seit einiger Zeit schon auf meine Linie achten - übrigens wieder
etwas, das mich von Dwight Yoakam unterscheidet.
bm: Ein guter Abschluss. Freuen wir uns auf die neue CD mit
neuen Stilelementen. Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deinen weiteren Projekten
und danken Dir für dieses Gespräch.
BD: Ich bedanke mich und freue mich auf die Plattentaufe am
14. Mai beim CMC.