Interview
mit Jolie Edwards
Die quirlige Sängerin aus Omaha tourt kreuz und quer durch die Weltgeschichte. Papa
hütet derweil zu Hause die beiden Kinder. Dies
funktioniert normalerweise nicht auf Dauer. Trotzdem sind die beiden schon
vierzehn Jahre verheiratet und dies, wie Jolie Edwards
betont, äusserst glücklich.
Was die Künstlerin ausser
ihrer Familie sonst noch bewegt und motiviert wollte ich von ihr in unserem
Gespräch wissen.
bm: Jolie, du hast früher hinter der Schlafzimmertür gesungen.
Was bewegte dich dazu, aus dem geschützten Raum auf die Bühne zu gehen?
JE: Vor allem nachdem die
Leute meine Show gesehen habe, wundern sie sich darüber, dass ich einmal zu
scheu war, vor Leuten zu singen. Ich bin heute alles andere als scheu. Ich kam
eines Tages aus diesem Zimmer und fand es ganz lustig da draussen.
Also beschloss ich, künftig auch „vor der Tür“ zu singen.
bm: Was waren
deine ersten Gedanken nach dem Meeting mit
JE: Ich war überrascht,
vor allem, weil ich vorher nicht wusste, dass es sich um
bm: Inwiefern
haben sich deine musikalischen Visionen verändert seit deiner Zeit bei Jolie & The Wanted?
JE: Ziemlich stark, vor
allem, weil ich heute sehr viele meiner Songs selber schreibe oder zumindest
mitgestalte. Ich habe mich als Liederschreiberin weiter entwickelt. Darum bin
ich auch so stolz auf mein neues Album, bei dem ich an allen Songs mit
gearbeitet habe.
bm: Hat sich
sonst nichts verändert? Du warst damals „Teil“ einer Band, heute bist du als
Solo Artistin unterwegs?
JE: Nun, ich hatte immer eine Live Band. Die
Shows haben sich insofern nicht verändert, aber es ist schön für mich, dass ich
heute mit meinen Jungs aus Omaha auftreten kann.
bm: Welchen
Rat würdest du jungen Anwärtern in diesem Business geben?
JE: Oh Boy, es ist eine schwierige Frage,
obwohl sie uns oft gestellt wird. Ich glaube, das Wichtigste ist, an dich zu
glauben. Es steckt viel mehr dahinter, als einen Song vorzutragen und jemanden
zu finden, der ihn mag. Du musst Rückschläge vertragen können. Als Mensch musst
du die Person sein, mit der sich Leute wieder treffen wollen. Nicht nur auf der
Bühne, auch im gesamten Umfeld.
JE: Das ist genau das,
was mir mit Jolie & The Wanted
passiert ist. Man soll aus seinen Fehlern lernen. Du kannst nicht alle
zufrieden stellen. Aber am Ende musst du mit dir selber zufrieden sein. Das
strahlt auf deine Umgebung aus und du bekommst etwas von dieser Zufriedenheit
zurück.
bm: Wenn du
das Rad der Zeit zurück drehen könntest, welche Epoche würdest du gern
besuchen?
JE: Musikalisch? Die 70er
Jahre. Ich bin ein grosser Fan von James Taylor und
der ganzen Motown Bewegung. Privat würde ich gerne in
die 50er Jahre gehen. Das war eine coole Zeit, in der vieles möglich war, mit
guter Musik und verrückten Klamotten.
bm: Was für
ein Album – ausser Country – würdest du gerne einmal
machen?
JE: Ein Weihnachtsalbum.
Das wird zwar auch etwas Country beinhalten, aber ich mag viele dieser R&B
inspirierten Songs. Da ich nicht die richtige Stimme dazu habe, kann ich aber
kein ganzes R&B Album machen.
bm: Wer hat
deiner Meinung nach deinen Stil am meisten beeinflusst?
JE: Dolly Parton.
Sie ist alles für mich. Dolly war ihrer Zeit immer voraus. Sie war echt
traditionell, machte Pop und gab immer ihr Bestes. Das ist für mich ein
Vorbild. Und dann Elvis Presley. Ich mag die Art, wie er die Leute unterhielt,
den Kontakt zu den Fans hatte.
bm: Gibt es Momente
in deinem Leben, die du gerne noch einmal durchleben würdest?
JE: Ich glaube nicht.
Klar gab es Dinge, die ich heute anders machen würde. Aber alles in allem musst
du durch schlechte Zeiten, damit es wieder gute gibt.
bm: Wenn du
in 50 Jahren auf dein Leben zurück blickst, was hoffst du, dass die Leute
dann über dich sagen werden?
JE: „Sie ist eine gute Mutter“.
Es gibt für mich nichts wichtigeres. Meine zwei Söhne
sollen soviel positives wie möglich von mir mitbekommen. Verkaufe ich meine
CDs? Super. Verkaufe ich sie nicht? Auch gut. Die Familie ist das absolut
Wichtigste für mich.
bm: Nimm an,
du führst ein Interview mit Jolie Edwards. Welche
Frage stellst du ihr, die ich nicht gestellt habe?
JE: Vielleicht was meine
bisherigen Karriere Highlights waren? Meine zweiwöchigen Auftritte im Irak über
die Weihnachtsfeiertage. Und dann die Konzerte, die ich für kranke Kinder gab
und das Leuchten in ihren Augen sah. Da wird es plötzlich unwichtig, ob du eine
Million Platten verkaufst oder nicht.
bm: Ich wünsche
dir weiterhin viel Erfolg und bedanke mich für das Gespräch.