bm: Tammy, welchen Song würdest Du spielen, um
all Deine Talente zeigen zu können ?
TG: Am
ehesten Whole Lotta Shakin’,
mein Lieblingslied. Ich kann dabei meine Talente am Piano, im Singen und
Schreien, sowie beim Tanzen zeigen.
bm: Journalisten suchen immer nach Worten, um
den Stil eines Künstlers zu beschreiben. Wie beschreibst Du selbst Deinen Stil ?
TG: Anders.
Ich bin ein Aussenseiter, den keiner einordnen kann. Das
ist zwar härter in unserem Geschäft, aber ich würde um nichts in der Welt
tauschen und angepasst sein, nur um weniger hart arbeiten zu müssen.
bm: Was tust Du heute dafür, damit in zehn
Jahren der Act “Tammy Graham” noch immer im
Musikgeschäft gefragt ist.
TG: Zurück
nach Vegas und weiterarbeiten…(lacht). Nein, ernsthaft. Aufzutreten und eine
Show zu bieten ist mein Leben. Und wenn mich die Leute wollen, werde ich das
auch in zehn Jahren noch tun. Es bedeutet mir einfach alles.
bm: Wie lange und wieviel
arbeitest Du in Las Vegas ?
TG: Seit
zehn Jahren bin ich da. Ich arbeite 43 Wochen im Jahr und fünf Tage die Woche. Bis
vor zwei Jahren waren es sogar sechs Tage pro Woche. (Anmerkung für alle Las
Vegas Reisenden: Tammy ist im Cesar’s Palace zu
sehen. Die Show kostet keinen Eintritt, da sie dort im Angestelltenverhältnis
auftritt).
bm: Wenn Du von der Bühne auf das Publikum
schaust, was denkst Du dabei ?
TG: Ich
fühle mich geehrt, dass die Leute kommen, um mich zu sehen. Es gibt mir ein
gutes Gefühl und spornt mich an, noch mehr zu geben.
bm: Du gibst also sehr viel mit Deiner Musik. Was
bekommst Du dafür zurück ?
TG: Die
Zufriedenheit der Leute. Der Ausdruck ihrer Gefühle nach meinen Auftritten. Die
Komplimente. Das alles lässt Dich einfach spüren, dass Du weitermachen musst,
weil die Leute es so wollen.
bm: Was sind die Schattenseiten des
Herumreisens und Auftretens ?
TG: Dank
meinem Engagement in Vegas muss ich nicht soviel herumreisen, obwohl ich das
sehr mag. Nach unserem Auftritt in der Schweiz im letzten Jahr, sehe ich Euer
Land als den Platz auf der Welt an, an dem ich mich bisher am wohlsten gefühlt
habe. Ich weiss, dass dies wahrscheinlich jeder in
einem Interview sagt. Aber Du kannst alle Mitglieder meiner Band fragen und
alle meine Begleiter. Jeder wird Dir erzählen, was wir in der Schweiz für eine grossartige Zeit hatten. Das ist auch in diesem Jahr wieder
so. Bezüglich Deiner Frage kann ich mir vorstellen, dass einem beim vielen
Herumreisen wohl am meisten die Familie und die Freunde zuhause fehlen.
bm: Gibt es einen speziellen Anlass, der in
Deiner Karriere den Wendepunkt darstellte ?
TG: Der
Moment, als ich vor rund sechs Monaten in der Grand Ole Opry
auftreten durfte. Damit ging einer meiner ganz grossen
Träume in Erfüllung.
bm: Wie kam es zu diesem Auftritt
?
TG: Durch
meine Plattenfirma. Ich hatte mit A Dozen Red Roses einen Top-30 Hit. Ich trat in Bill Anderson’s Show auf und so ergab sich das.
bm: Was war das grösste
Hindernis, das Du in Deiner Laufbahn überwinden musstest ?
TG: Die
Enttäuschungen, die man erlebt, wenn nicht alles nach Plan läuft oder nicht
schnell genug. Wir alle träumen von Erfolg und Ruhm. Ich bin manchmal viel zu
ungeduldig. Aber ich lerne.
bm: Kannst Du Dich an das verrückteste
Erlebnis erinnern, das Dir auf Deinen Tourneen passiert ist ?
TG: Oh
ja. Unser letztjähriger Auftritt in der Schweiz. Oder
eher die Party am Abend vorher. Wir waren so glücklich, plötzlich in der
Schweiz auftreten zu dürfen, dass wir dies ausgiebig feierten. Am Tag danach
stellten wir fest, dass wir wohl ein bisschen zu intensiv gefeiert hatten. Aber
bis zur Show war alles wieder im Lot. Wir haben uns wirklich riesig gefreut,
dieses Jahr wieder herkommen zu können.
bm:
TG: Dem
stimme ich zu. Country Music spricht Deine Gefühle, Dein Herz an. Daher auch
alle möglichen Schichten und Altersklassen.
bm: Bleiben nach Deinen bisherigen Erfolgen
noch weitere Ziele oder Wünsche offen ?
TG: Sicher.
Ein weiteres Album, das erfolgreich ist. Nicht sehr erfolgreich, Platz eins in
den Charts reicht….(lacht). Nein, ich möchte einfach
die Gelegenheit haben, weiterhin aufzutreten und das zu tun, wozu ich mich
berufen fühle. Hoffentlich erlaubt mir meine Gesundheit dies noch möglichst
lange.
bm: Wenn Du ein Interview mit Tammy Graham
führen solltest, welche Frage würdest Du stellen, die ich nicht gestellt habe ?
TG: Warum
ich als Country Act gebucht werde ?
bm: Gute Frage, denn Deine Musik hat zu grossen Teilen andere “Labels”. Also warum ?
TG: Die
Musik kommt aus meinem Herzen. Ich “fühle” mich Country, aber ich trage genauso
gerne Gospel, Rock’n’Roll oder Lieder anderer
Musikrichtungen vor. Dabei tritt das Label, die Bezeichnung der Musikrichtung,
in den Hintergrund.
bm: Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin viel
Erfolg hast, egal mit welcher Art von Musik. Vielen Dank für das Interview.