Sie ist Instruktorin
für Bungee Jumping am
höchsten legalen Sprungturm – rund 103 Meter – in der Nähe von Orlando,
Florida. Manch ängstlicher Mann würde sich sicher von ihr zu einem Sprung aus
solchen Höhen überreden lassen. Danni war wohl auch
die erste Teilnehmerin an den Miss Virginia-Wahlen, die als Zimmermann –
oder “Zimmerfrau” ?
– gearbeitet hat und die auf schweren Motorrädern durch die Gegend ritt. A propos Reiten : Als sie sich als
Kind ein Pferd wünschte, verfrachtete sie ihr Vater auf eine benachbarte Farm,
wo sie sich um die Pferde kümmern musste und alles über die Tiere lernte. Ein
Job als Tierpflegerin auf der Farm von Tom T. Hall und seiner Frau Dixie folgte. Danni packt alle
Herausforderungen mit voller Kraft. Und genauso kraftvoll ist auch ihre Musik,
die sie von Stars wie Merle Haggard
oder Buck Owens beeinflusst sieht. Bakersfield Sound und Honky
Tonk Music vom Feinsten. Man nennt sie inzwischen
auch die weibliche Ausgabe von Dwight Yoakam.
bm: Danni, wo siehst
Du Dich im musikalischen Spektrum ?
DL: Traditional Country und fetziger Honky Tonk Sound, so denke ich,
positioniere ich mich am besten.
bm: Welchen Song würdest Du spielen, um all
Deine Talente zeigen zu können ?
DL: 29 Nights. Ein
Song, den ich zusammen mit zwei Freunden geschrieben habe. Er handelt von
Hoffnung, verlorener Liebe und neuen Gefühlen, kurz, von allem, was Frauen
allgemein so beschäftigt (lacht).
bm: Journalisten suchen immer nach Worten, um
den Stil eines Künstlers zu beschreiben. Wie beschreibst Du Deinen Stil ?
DL: Ich
versuche irgendwie, den Sound von Merle Haggard und Buck Owens mit meinem eigenen zu kombinieren.
Schwierig genug, aber ich denke, das beschreibt es am ehesten. Ich hoffe aber, das mein kommendes Album zeigt, dass wir trotzdem eine
eigene Linie haben, diese Musikstile zu präsentieren.
bm: Was tust Du heute dafür, damit in zehn
Jahren der Act “Danni
Leigh” noch immer im Musikgeschäft gefragt ist.
DL: Nun,
ich schreibe Songs, die aus meiner Erfahrung kommen. So haben wir auch das
kommende, erste Album zusammengestellt. Ich hoffe, die Leute mögen das und
wollen mehr von mir hören und sehen. Zudem arbeiten wir hart an uns selber, um
in diesem schwierigen Geschäft bestehen zu können.
bm: Wenn Du von der Bühne auf das Publikum
schaust, was denkst Du dabei ?
DL: Ich
hoffe, dass sie Spass an unserer Musik haben. Du
kannst das in den Gesichtern erkennen. Wenn sie tanzen und vergnügt sind, weisst Du, dass Du auf dem richtigen Weg bist.
bm: Du gibst sehr viel mit Deiner Musik. Was
bekommst Du dafür zurück ?
DL: Die
Zuneigung und den Feedback der Fans. Wir nehmen auch Kritik ernst. Daraus
lernen wir und versuchen, uns zu verbessern.
bm: Was sind die Schattenseiten des
Herumreisens und Auftretens ?
DL: Ich
denke, es gibt keine. Nichts auf der Welt macht mich glücklicher, als an
verschiedenen Orten verschiedene Leute zu treffen und für unterschiedliches
Publikum aufzutreten. Klar vermisst Du die Familie. Aber ansonsten macht’s
riesigen Spass.
bm: Gibt es einen speziellen Anlass, der in
Deiner Karriere den Wendepunkt darstellte ?
DL: Ich
denke, der kommt erst noch. Dann, wenn ich auf denselben Bühnen stehen darf,
wie meine Idole. Ich habe beispielsweise den Song Touch Me von Willie
Nelson auf meinem Album. Es wäre für mich das grösste,
einmal mit ihm zusammen den Song vortragen zu können.
bm: Was war das grösste
Hindernis, das Du in Deiner Laufbahn überwinden musstest ?
DL: Gitarre
zu spielen. Ich versuche immer noch, dieses Hindernis zu überwinden. Aber im
Moment habe ich viel zuwenig Zeit zum üben. Ich spiele gut genug, um die Ideen
meiner Songs in Töne umzusetzen. Ab und zu benutze ich die Gitarre auf der
Bühne. Aber ich bin einfach noch nicht gut genug.
bm: Kannst Du Dich an das verrückteste
Erlebnis erinnern, das Dir auf Deinen Tourneen passiert ist ?
DL: Wir
hatten einen Auftritt im lokalen Klub einer Kleinstadt, bei dem ich als Backup
Sängerin einer Band auf der Bühne stand. Einige Mitglieder der Band waren nicht
sonderlich gut drauf. Aber das Publikum liess uns das
nicht auf die freundliche Art merken, sondern sie schmissen alle möglichen und
unmöglichen Dinge nach uns, um uns von der Bühne zu kriegen. Es war trotzdem
eine gute Erfahrung, denn nun weiss ich, wie ich
Gegenständen ausweichen muss, wenn sie auf mich zufliegen.
bm:
DL: Ich
denke, das ist genau richtig. Country Music kommt immer aus dem Herzen. Damit
spricht sie auch ein sehr breites Publikum an.
bm: Wenn Du ein Interview mit Danni Leigh führen solltest, welche Frage würdest Du
stellen, die ich nicht gestellt habe ?
DL: Oh
Boy…das ist schwierig…Vielleicht : Warum bin ich nach
Florida gezogen ?
bm: Okay, warum ?
DL: Warmes
Wetter…(lacht)… und dann die verrückten Jobs, die ich dort machen konnte. Ich
hatte immer Jobs, die mir keiner zutraut. Gerade fällt mir eine andere Frage
ein, die ich mir stellen würde : Warum Country Music.
bm: Richtig, Du stammst aus Strasburg, Virginia. Diese Stadt wurde eigentlich von
deutschen Einwanderern gegründet und war um die letzte Jahrhundertwende bekannt
für ihre Töpfereikunst. Zudem liegt sie ziemlich nahe der Ostküste. Warum also
Country Music?
DL: Nun,
ich bin damit geboren und aufgewachsen. Der Einfluss des Ostens ist eigentlich
nicht sehr spürbar. Meine Eltern waren Country Music Fans und das war die
Musik, die wir zuhause hörten. Darum kommt sie aus meinem Herzen und deshalb
will ich so lange Country Music machen, wie mir dies das Publikum erlaubt.
bm: Ich wünsche Dir und uns, dass es noch
möglichst lange dauert. Vielen Dank für das Interview.