Interview mit Marc & The Boiled Crawfish

© July 2004 / Bruno Michel

 

Cajun Music am CMC Picknick vom 14. August im Schulhaus Lendenbach bei Wetzikon. Das bedeutet in der Schweiz, dass man kräftig die Werbetrommel rühren muss. Dem Schreiber ist das Konzert von Bruce Daigrepont, einem absoluten Cajun Star, welches er vor vielen Jahren als CMC Präsident organisierte, noch in bester Erinnerung. Man plante Grosses – nur wenige kamen. Mit Marcel Bachmann (MB) und Mimi Schosser (MS) sprach ich über Cajun Music.

 

Also bringen wir euch hier die Band und ihre Musik etwas näher, auf dass ihr zahlreich ans Picknick pilgern mögt.

 

bm: Was bringt ihr ausser eurer Musik noch ans CMC Picknick mit.

MB: Wir haben noch nie für den CMC gespielt. Es ist unser Ziel, mit und neben der Musik auch das Louisiana Feeling zu vermitteln und den Leuten zu zeigen, was diese Lebensart beinhaltet. Viele kennen diese Stilrichtung der amerikanischen Volksmusik nicht. Der Süden schottete sich früher gegen den Norden ab und umgekehrt. So war diese Musik lange Zeit eine Art Geheimtipp.

 

bm: Ihr seid mittlerweile grosse Louisiana Experten geworden. Du als Koch hast dich auch intensiv mit der Küche der Cajuns befasst. Wie erlebt man Marc & The Boiled Crawfish heute?

MB: Auf unsern vielen Reisen nach Louisiana hatten wir das Glück, viele Musiker und Urgesteine der Cajun Szene kennen zu lernen. Dabei habe ich sehr viel über die Lebensart und die Gerichte dieser Menschen gelernt. Heute kann man uns entweder als rein musikalische Begleitung buchen, oder aber gleich mit dem gesamten Kochgeschirr. Wir bereiten für die Gäste dann Spezialitäten aus Louisiana zu und liefern den ursprünglichen Sound gleich dazu.

 

bm: Davon konnten wir uns auch schon persönlich überzeugen und die Fete war ein voller Erfolg. Du bringst aber zu deinen Konzerten auch Gewürze und Saucen mit, selbst wenn die Küchencrew nicht mit gebucht wurde?

MB: Richtig. Wir produzieren Damn Hot Sauce und Gewürzmischungen, wie z.B. Jambalaya- oder Cajun-Seasoning. Man kann sie aber nur an unsern Konzerten kaufen. Schärfe allein ist dabei nicht das Hauptthema. Es muss immer der Geschmack im Vordergrund stellen. Mit unserer Infrastruktur können wir rund 200 Personen verpflegen.

 

bm: Nun identifizieren viele Laien Cajun und Mardi Gras mit der Riesenparty, die in New Orleans jährlich statt findet. Dies ist aber eine reine Touristen Falle und nicht vergleichbar mit dem echten Mardi Gras auf dem Land, oder?

MB: New Orleans liegt gar nicht im Cajun Country. Die Region besteht aus Cajun Prairie, dem Heartland und Bayous. In der Cajun Prairie, wo die Crawfish Felder liegen, in denen im wechselnden Turnus mal Crawfish gezüchtet, mal Reis angebaut wird, ziehen die Leute auf ihren Mardi Gras Trails von Hof zu Hof. Man sammelt für Kollekten und am Abend finden dann in den Dörfern die Partys statt, wo die Leute gemeinsam kochen und musizieren.

 

bm: Nehmen auf diesen Trails vor allem Musiker teil?

MB: Nein, es sind vor allem jüngere Leute. Am Ende dieser Trails findet ein so genannter Chicken Run statt. Dort versuchen die Teilnehmer, Hühner einzufangen, die dann gemeinsam gekocht und verspiesen werden. Jeder, der sein Huhn fängt, wird so zu sagen vom Jungen zum Mann. Es ist eine sehr alte Tradition.

 

bm: Eure erste Cajun CD, La Danse De Mardi Gras, kam bereits vor einiger Zeit auf den Markt. Wann gibt’s Nachschlag?

MS: Wir haben uns bewusst zurück gehalten und unsere Musik perfektioniert. Ich bin der Meinung, dass man nicht jedes Jahr zwingend eine Scheibe auf den Markt bringen muss. Eine Band soll sich auch entwickeln können und der Unterschied von einer CD zur nächsten sollte sich über die Qualität definieren. Aber wir kommen sicher irgend wann mit Nachschlag.

 

bm: Ihr habt neben eurer Cajun Band auch noch die Country Band Broken Spoke. Wie verteilen sich die Gigs heute?

MS: 90 bis 95% Cajun. Aber solange noch Nachfrage für unsere Country Formation besteht, lassen wir sie am Leben.

 

bm: Dann hoffe ich, dass wir genügend Leute motivieren konnten, euch am 14. August zu besuchen. Weitere Info gibt’s auf www.cajun.ch.