Interview
mit Albi Matter, Promoter International Country Festival Albisgütli
Vom
7. Februar bis zum 23. März 1997 wird die Umgebung des Albisgüetli
wiederum eher einer Kleinstadt aus den USA gleichen. US Cars und Harleys auf
den 1000 Gratisparkplätzen, Boots and Cowboy Hats vor
der Eingangstür, Fine Country Music drinnen im Festsaal. Eine 6 ½ Wochen Non-Stop Party. Ausgenommen Montags
ist jeden Tag Musik angesagt. Nebst der nahezu vollständigen „Nationalgarde“
der Schweiz werden wiederum zahlreiche Europäische Acts
auftreten und natürlich die diesjährigen Highlights aus den USA.
Auch
dieses Jahr sind die Eintrittspreise mit Fr. 13.- pro Abend sehr attraktiv.
Ausnahmen bilden acht Special Nights (Fr. 25.-),
sowie die sonntäglichen Familientreffen am Brunch Buffet à Discretion
(Fr. 35.-). Schliesslich sorgt die Gala Night mit Buffet und Musik für Fr. 68.-
für einen fulminanten Abschluss.
Neu
ist die Ticket-Hotline. Reservationen sind unter der Nummer 01 / 463 80 90
unbedingt empfohlen. Computerfreaks können sich auch über‘s
Internet informieren was wann läuft. Unter der Internet-Adresse http://www.servicecom.com/Albisguetli ist das
Programm verfügbar.
Garanten
für diesen weltweit längsten Marathon Of Country Music sind seit 1985 das Duo
Georges Tännler, seines Zeichens Veranstalter und
Wirt des Albisgüetli, sowie Albi Matter, zuständig
für die Programmgestaltung und Besitzer der Künstleragentur Show & Music AG
in Zürich.
Der
Newsletter hatte Gelegenheit, mit Albi Matter über
den kommenden Grossanlass zu sprechen.
bm: Albi,
wie kamst Du eigentlich zum Showgeschäft ?
AM: Vor 28 Jahren arbeitete ich im „Blow
Up“, damals das Jugendcafé. Dort kam ich in Kontakt mit der Band „Tusk“, die gerade den Hit „Child
Of My Kingdom“ hatten. Armand Volker, heute übrigens der Produzent in
Deutschland, war Gitarrist bei dieser Band. Ich wurde Road Manager bei „Tusk“ und begann nebenbei einige Konzerte zu organisieren.
Dann kam ich über Good News zu EMI Records. Mein Ziel war immer, Promotion
Manager in einer Schallplattenfirma zu werden. Ich ging dann für meinen Vater
drei Jahre nach Kanada, wo ich half, seine Firma aufzubauen. Dort holte mich
die Musik wieder ein, indem ich Interviews mit Bands, wie zum Beispiel BTO (Bachman, Turner, Overdrive) oder Yes
machte. Wieder zurück in der Schweiz, gründete ich den Big Apple Club in dem
viele Musiker nach ihren Konzerten verkehrten, so z.B. Bob Marley oder Freddie Mercury.
Dann war ich fünf Jahre bei Ex Libris als
Verkaufsleiter. Eigentlich wollte ich dort eine interne Konzertagentur in die
Firma integrieren. Mein Vorschlag wurde aber nie implementiert, also beschloss
ich, mich selbständig zu machen.
bm: Deine
Firma, Show & Music AG, lebt aber nicht nur von der Country Music ?
AM: Nein, ich habe in erster Linie eine Künstleragentur.
Vermittlung von Bands, Bauchrednern, Zauberern usw. bilden ein wichtiges
Standbein neben der Country Music. Auch das im Albisgüetli
stattfindende Dixie Festival wird von mir betreut.
Seit dem 1. November 1985 steht Show & Music AG auch für Beratung und
Konzeption von Anlässen.
bm:
Apropos November 1985. Das erste Country-Festival im Albisgüetli fand aber vorher statt ?
AM: Richtig, es gab 1984 einen
„Pilotversuch“. Als
bm: Heute
ist daraus ein 39 Tage dauernder Anlass geworden. Wie habt Ihr dieses Festival
ausgebaut und wie lange wird es im Jahr 2000 dauern ?
AM: Georges und ich haben das Festival in den letzten Jahren
kontinuierlich verfeinert. Wir haben uns die Arbeit so aufgeteilt, dass Georges
für alle „internen“ Belange zuständig ist, wie Dekoration, Food, Reservationen
etc. Ich bin für Sponsoring, Werbung, Presse, Bands usw. verantwortlich. Im
Bereich der Werbung haben wir ebenfalls laufend neue Ideen eingebracht. Seit
dem 10. Festival haben wir ein Magazin. Wir haben CD-Samplers
produziert, was eventuell auch 1998 wieder passieren wird. Dieses Jahr haben
wir eine Serie mit Kaffeerahm-Deckeli herausgegeben. 2,5
Millionen Portionen Kaffeerahm sind in 900 Restaurants über die ganze Schweiz
verteilt. Betreffend der Dauer haben wir so alle zwei Jahre um eine Woche
verlängert und sind nun zum dritten Mal bei 6 ½ Wochen. Das reicht. Länger wird
es nicht dauern.
bm: Haben
Georges Tännler und Du Wunschkandidaten bei den Künstlern ?
AM: Natürlich, aber die können wir bei
diesen Eintrittspreisen nicht bezahlen. Unser Ziel ist es, die Eintrittspreise
im Rahmen zu halten, damit sich jeder einen Besuch leisten kann. Damit
limitierst Du automatisch die möglichen Acts. Also
konzentrieren wir uns auf Künstler, die im Kommen sind, knapp vor dem erhofften
Durchbruch. Die meisten amerikanischen Acts finden
wir bei der SRO in Nashville. Aber wir sind laufend am Suchen. So wurde die Del
McCoury Band zum Beispiel schon im Juni verpflichtet.
Im September holte sich diese Band bei den SBMA-Awards
dann auch prompt Auszeichnungen. Wichtig ist für einen Agenten das Gefühl für
kommende Stars und die richtige Nase.
bm:
Mittlerweile habt Ihr ja auch das Angebot an musikalischen Stilrichtungen
wesentlich ausgebaut.
AM: Richtig. Wir haben 1997 von Tex
Mex über Cajun, Zydeco und Bluegrass auch die
andern Stilrichtungen der „Country Music“ gut vertreten. Bei dieser Vielfalt
braucht es einen Top Sound und eine professionelle Sound-Mannschaft. Seit rund
10 Jahren arbeiten wir deshalb mit HypoSound
zusammen. Auch hier bringt Kontinuität die gewünschte Qualität.
bm: Der
Aufwand im Vorfeld eines solchen Festivals muss gigantisch sein. Du wirst kaum
mit zwei bis drei Monaten Vorbereitungszeit auskommen.
AM: Absolut gigantisch. Eigentlich beginnt es schon, kaum
dass das vorherige Festival beendet ist. Man bedankt sich bei den Medien,
bekommt Anfragen für‘s nächste Jahr, bespricht sich
zusammen über mögliche Verbesserungen usw. Aber so richtig los geht‘s nach der Rückkehr aus Nashville im Oktober. Ab
diesem Zeitpunkt bin ich täglich mehrere Stunden für diesen Anlass engagiert.
bm:
Sponsoring ist, wie bei jedem Anlass, hier besonders wichtig. Ihr hattet ja
bisher Hauptsponsoren wie Nissan oder Villiger. Was
passiert, wenn so ein wichtiger Partner aussteigt ?
AM: Wir haben das Glück, dass Michel Jordi eine Country-Uhr lanciert.
Wo könnte er das besser tun als am längsten Country-Anlass
der Welt. Aber es braucht eine seriöse Vorbereitung, sehr intensive Gespräche,
Besuche und Präsentationen und ein absolut professionelles Vorgehen und
Vertrauen des Sponsors um heute jemanden zu überzeugen. Wir sind sehr dankbar,
dass wir neben Michel Jordi auch Radio Z, die Züri
Woche und Radio Eviva dabeihaben. Mecarillos
und Jim Beam sind ebenfalls wieder vertreten, somit
können wir zusammen mit den vielen anderen Sponsoren die Qualität des Anlasses
garantieren.
bm: Mit
dem Ausstieg von Nissan stellt sich automatisch die Frage nach dem Hauptpreis
an der Tombola.
AM: Nein, auch dieses Jahr gibt es wieder als 1. Preis ein
Auto zu gewinnen. Einen Renault Twingo. Mit diesem ersten Engagement von
Renault werden wir sicher die Loskäufer wieder motivieren können. Wie sich die
Zusammenarbeit mit Renault entwickelt wird die Zeit zeigen.
bm: Sind
Top Acts im Albisgüetli denkbar ?
AM: Georges Tännler und ich haben
seit langem die Idee einer Super-Super-Specialnight.
Wir sind aber nicht sicher, ob das Publikum auch einen Eintritt von Fr. 80.-
oder mehr für einen solchen Anlass ausgeben würde.
Wir
sind grundsätzlich auf Feedback angewiesen und wollen das bieten, was die Leute
dann auch ins Albisgüetli bringt. Das Publikum
bestimmt, wer am Anlass ist.
bm: Wie
wichtig ist für Dich der CMC im Zusammenhang mit dem Festival im Albisgüetli ?
AM: Der CMC ist nicht nur beim Festival wichtig, da er während
des ganzen Jahres das Fundament der Country Szene gesamtschweizerisch stützt.
Die Szene ruht heute auf vier Pfeilern. Gute Musiker, Festivals mit
traditionellem Charakter, seriöse Agenturen und aktive Clubs. Ich habe
Interesse, die Szene am Leben zu erhalten, nicht nur, weil ich damit meinen
Lebensunterhalt verdiene. Wir sitzen alle im selben Boot.
bm: Albi, ich
wünsche Georges Tännler und Dir viel Erfolg beim 13.
Internationalen Country & Western Festival und danke Dir für dieses
Gespräch.