Interview
mit Albi Matter, Promoter International Country Festival, Albisgütli
Zum
14. Mal gleicht die Gegend um’s Zürcher Albisgüetli vom 6. Februar bis 22. März 1998 für den
unbeteiligten Betrachter eher einer Kleinstadt aus den USA mit einer grossen Honky Tonk
Bar als Mitte und Anziehungspunkt. Boots und Stetsons, Bud
und Spare Ribs, Steaks und – vor allem und wie immer
in excellenter Qualität – fine Country Music.
Über
400 Künstler treten in diesen sechseinhalb Wochen auf die Bühne. Zwanzig
Wochentag-Shows, sieben Sonntags-Brunches, neun Special Nights
und zwei Mega Special Nights
bilden für rund 30’000 Besucher das Zentrum der Erfüllung ihrer Musikwünsche.
Jedes
Jahr wird unter den Besuchern diskutiert, ob qualitative Steigerungen im
Musikprogramm überhaupt noch machbar sind. Und wie jedes Jahr beweist Albi
Matter von der Künstleragentur Show & MusicAG in
Zürich, dass es – allen Unkenrufen zum Trotz – eben doch wieder eine Steigerung
gibt. Zwischen Carlene Carter, Mark Collie und Flaco Jimenez, den unumstrittenen Megastars dieses
Anlasses, werden auch wieder viele Europa- und Schweizer-Premieren aus den USA
und dem europäischen Ausland zu sehen sein.
Ein
würdiger Rahmen für diesen Event der Superlative bietet das hundertjährige
Schützenhaus, in welchem Georg Tännler und sein Team
wie gewohnt dafür sorgen, dass nebst Ohrenschmaus auch die Gaumenfreuden nicht
zu kurz kommen.
Ich
sprach mit Albi Matter über die diesjährige Festivalkonzeption und seine
Zielsetzungen.
bm: Albi, was ist das
Motto für das 14. Internationale Country & Western Festivals im Zürcher
Schützenhaus Albisgüetli ?
AM: Wir wollen dem Publikum ein noch attraktiveres und
erfolgreicheres musikalisches Programm bieten als 1997. Dies war, ist und
bleibt unser Hauptmotto. Wir beziehen unsere Motivation daraus, dass wir am
Ende des Festivals auf zufriedene Besucher zurückblichen
können.
bm: Die Country-Freunde kennen die
Rosinen. Was empfiehlst Du dem breiten Publikum besonders während des Festival ?
AM: Sicher die Mega-Special-Night
sowie alle andern Special Nights. Viele
ausgezeichnete Acts werden zu sehen sein, wovon
einige wiederum zum ersten Mal in der Schweiz oder sogar in Europa. Meine
persönlichen Highlights sind klar die beiden Auftritte von Carlene
Carter.
bm: Dieses Jahr gibt es zwei “Neuheiten” am Festival. Die “Super-Special-Nights” am 10. und 11. März für Fr. 48.-
sowie die letzte Festivalwoche, an der fast ausschliesslich
Special Nights stattfinden. Was ist der Grund für
diese Massierung von Spezialanlässen ?
AM: Wir haben damals begonnen, eine Special Night zu
veranstalten, um dem weniger Country-bewussten
Publikum mit einem Eintrittspreis von Fr. 25.- anzuzeigen, dass hier ein
speziell guter Act auf der Bühne steht. Mittlerweile
sind die Fr. 25.- so zu relativieren, dass sie vielerorts einen “normalen”
Eintrittspreis darstellen. Wir haben also keine Häufung von Special Nights mit dem Ziel, den Umsatz in die Höhe zu schrauben,
sondern mit dem Ziel, die vom Publikum immer wieder geforderten “Special Acts” vermehrt auf die Bühne des Albisgüetli
zu bringen.
bm: Finanziell bedeuten die vielen Special Nights zwar mögliche höhere Einnahmen, aber das Risiko
durch die höheren Gagen ist ebenfalls vorhanden. Wie schätzt Du als Promoter
dieses Risiko ein ?
AM: Ich denke, jedes Risiko ist kalkulierbar. Die neu
eingeführten Mega Special Nights
sind für uns also kein Risiko im negativen Sinn, sondern die Antwort auf die
Wünsche unserer Festival-Besucher. Dank ausgezeichneten Sponsoren und
ebensolcher Presse können wir die “normalen” Konzertabende seit Jahren zum
Preis von Fr. 13.- anbieten. Auch die Special Nights
sind mit Fr. 25.- seit langer Zeit stabil. Dies obwohl Künstlergagen sich klar
nach oben verändert haben. Auch der Sonntagsbrunch ist mit Fr. 35.- im
Verhältnis zum gebotenen Buffet mit Musik sicher ein sehr preisgünstiges
Angebot.
bm: Carlene Carter ist keine
Unbekannte in der Schweiz. Sie war aber unter anderem erst im Juni 97 in
Interlaken zu bewundern. Warum sie und warum zwei Auftritte von ihr im Albisgüetli?
AM: Seit Jahren hatten Georg Tännler
und ich den Wunsch, ein wirkliches Highlight auf die Albisgüetli-Bühne
zu bringen. Als sich die Publikumswünsche ebenfalls häuften und uns
signalisiert wurde, dass die Leute bereit sind, auch mehr als Fr. 25.- für
einen solchen Abend zu bezahlen, haben wir uns entschieden. Carlene
ist nicht nur mein Favorit, sondern für den Pilotversuch einer Mega Special Night auch ein sicherer Wert. Zudem war sie
von ihren Terminen her verfügbar und zu akzeptablen Konditionen zu buchen.
bm: Flaco Jimenez tritt dieses
Jahr dreimal hintereinander auf. Denkst Du, dass das breite Publikum diese
Häufung ebenso schätzt wie die zahlreichen Flaco-Fans ?
AM: Die Musik von Flaco kommt bei
einem sehr breiten Publikum an. Vielleicht liegt es daran, dass die Leute diese
Musik auch in Verbindung mit unserer eigenen Volksmusik bringen. Jedenfalls
hatte er bei all seinen Auftritten volles Haus und ist vielen auch bekannt aus
seinen Besuchen mit den Texas Tornados. Sämtliche Auftritte waren bisher
ausverkauft, so dass wir hier ebenfalls kein Problem sehen. Nochmal : Wir bringen auf
diese Bühne, was die Leute sehen wollen. Und wenn es Flaco
an drei Abenden sein soll, dann machen wir das möglich.
bm: Gibt es Künstler, welche Du dieses Jahr haben wolltest,
die aber nicht zugesagt haben ?
AM: Eigentlich nicht. Wir haben uns wie jedes Jahr an der
SRO in Nashville ein Bild verschafft. Diese Messe hat uns heuer eigentlich eher
enttäuscht. Es waren weniger Besucher, Bands und Stände präsent als in früheren
Jahren. Trotzdem ist es uns gelungen, einige vielversprechende
Acts zu buchen. Ich bin überzeugt, dass auch dieses
Jahr wieder für jeden Geschmack etwas dabei ist.
bm: Albi, besten Dank für dieses Gespräch. Wir freuen uns
auf die Country-intensivste Zeit des Jahres vom 6. Februar bis zum 22. März 1998.