Über Neal McCoy’s
Musik und seine Art aufzutreten wurde in den letzten Newsletters
ausführlich berichtet. Hier wollen wir mehr über diesen Mann erfahren. Was
bewegt Hubert Neal McGaughey jr. (so sein Taufname,
seine Mutter heiratete später Don McCoy).
Schon in seiner Schulzeit war Neal
anders als seine Kameraden – nicht nur wegen seines Aussehens (irisch-filippinische Eltern). Wenn in Jacksonville,
TX, das alljährliche Rodeo stattfand, folgten seine Schulkollegen den Spuren
der Cowboys, während Neal sich in der Nähe der Countrybands
aufhielt, die an diesem Volksfest auftraten. Er träumte davon, eines Tages auch
dort oben auf der Bühne zu stehen und er arbeitete konsequent an der
Verwirklichung dieses Traumes.
1981 gewann er einen Gesangswettbewerb,
später eröffnete er jahrelang Tourneen für Charley Pride.
Nun war sein Problem, dass sich die
superben Life-Auftritte mit seiner vielfältigen Show nicht auf CD brennen
liessen. Somit floppten Neals erste beiden Alben. Seine dritte Scheibe No Doubt
About It brachte 1994
schliesslich den Durchbruch Es folgten
weitere Hits auf You Gotta
Love That (96), dann die Greatest
Hits Produktion und schliesslich die letzten beiden Alben The Life Of
The Party (99) und 24-7-365 im Jahr 2000.
Trotz intensivem Soundcheck mit seinen
sieben Musikern fand Neal genügend Zeit, mit mir über einige Details zu
sprechen.
bm:
Neal, seit Januar 2002 bist Du mit der Agentur Jim Havey
Public Relations verbunden. Welche Erwartungen hast Du an diese Kooperation?
NMC: Wir hatten lange
keinen Publizisten. Auch wenn wir einige wirklich gute Songs hatten, oder volle
Konzerte, gab es einfach zu wenig Presse- oder Radioabdeckung darüber. Mit
dieser Verbindung wollen wir sicherstellen, dass die Leute wissen, dass Neal
McCoy immer noch da draussen ist und besser denn je.
bm:
Du bist der geborene Entertainer. Wann hast Du zum ersten Mal entdeckt, dass
Dein Publikum ein Teil Deiner Show sein muss?
NMC: Vor vielen Jahren,
schon als ich mit Charley Pride unterwegs
war...(zögert)...vielleicht sogar noch früher, als ich alleine meinen Weg
suchte. Ich mag es, für die Leute zu singen, aber noch mehr Spass habe ich,
wenn ich einen Teil des Publikums mit einbeziehen kann und ich sehe, dass die
Leute es genau so lustig haben, wie ich auf der Bühne.
bm:
Wie nahe sind Deiner Meinung nach das öffentliche Image von Neal McCoy und
Deine persönliche Sicht über Dich beisammen?
NMC: Hoffentlich sehr
nahe. So will ich es. Der Neal auf der Bühne hat Spass und geniesst das Leben.
So bin ich auch privat. Ich habe eine wunderbare Familie, zwei grossartige
Kinder, und das Leben war bisher gut zu mir. Natürlich
hatte auch ich Höhen und Tiefen. Aber wenn Du immer positiv denkst, kommt es
auch gut. Also: keinen Unterschied in der Person, ob auf der Bühne oder hier im
Gespräch.
bm:
Du bist viele Jahre mit Charley Pride auf Tournee
gewesen. Er wird nächstes Jahr 65 und bezeichnet sich als „eher ruhiger Typ“,
ganz im Gegensatz zu Dir – um es sanft zu formulieren. Hast Du trotzdem irgend etwas von Charley gelernt, das Du heute noch
befolgst?
NMC: Ja, sehr viel. Vor
allem wie man die Leute behandelt. Nicht nur von der Bühne herab, sondern auch
im Vorfeld und nach einem Konzert. Es lohnt sich, immer freundlich zu den
Leuten zu sein. So war ich zwar meiner Meinung nach schon vorher, aber Charley
hat mir das sicher noch näher gebracht, vor allem im beruflichen Umfeld.
bm:
Was war Deine Reaktion, als Du für ihn das erste Konzert eröffnet hast?
NMC: Gott, das ist so
lange her. Ich war nervös, weil ich war ja ein absoluter Niemand – damit meine
ich nicht, dass ich heute ein Star bin – doch echt kein Mensch wusste damals,
wer ich war. Aber alle kannten Charley. Ich wusste, dass ich da raus gehen
muss, und mein Bestes geben. Sicher gehen, dass die Leute Spass haben.
bm:
Was ist die verrückteste Geschichte, die Dir auf Deinen Tourneereisen passiert
ist?
NMC: (überlegt etwas)
Keine Ahnung. Wir hatten so viele Erlebnisse, eigentlich nichts verrücktes,
meistens lief alles ziemlich gut. Vielleicht kommt mir noch was in den Sinn,
aber im Moment weiss ich nichts.
bm:
Du hattest alles im Leben – grosse Hits und weniger erfolgreiche Songs. Was
macht Deiner Meinung nach einen Hit aus?
NMC: In den USA ist es
ein Hit, wenn Du mit Deinem Song in den Top-10 landest. Wenn die Radios dein
Lied spielen und jeder darüber spricht. Das ist dann ein Hit, was meiner
Meinung nach noch nicht heisst, dass es auch ein guter Song ist. Es gab viele
grossartige Songs, die nie zum Hit wurden.
bm:
Wenn man es auf die unterste Ebene bringt, was sucht Neal McCoy im
Showgeschäft?
NMC: Spass haben, die
Leute unterhalten. Rauf auf die Bühne und loslegen, so, dass die Leute aus sich
herausgehen und mitmachen. Wenn Du freundlich bist und gute Shows lieferst,
kannst Du diesen Job sehr lange machen. Und damit stellst Du sicher, dass Du
genügend Geld verdienst, um Dich und Deine Familie einigermassen gut über die
Runden zu bringen. Darum dreht sich doch alles im Leben, da ist keine
grossartige Philosophie dahinter. Gute Arbeit machen und Geld verdienen für
Deine Wünsche und die Familie.
bm:
Welche Massnahmen triffst Du heute, damit Neal McCoy ein nachhaltiger Erfolg
beschert ist?
NMC: Wir treffen solche
Massnahmen schon seit zehn, fünfzehn Jahren. Jedesmal
auf der Bühne eine gute Show liefern. Nicht fast immer, sondern immer. Gib
alles was Du hast. Wenn das durchdringt, wollen die Leute Dich wieder haben,
die Festival Organisatoren buchen Dich wieder und die Fans kommen ebenfalls
zurück. Damit kannst Du auch Zeiten überbrücken, in denen Du mal keine grossen
Hits im Radio hast.
bm:
Stell Dir vor, Du interviewst Neal McCoy...
NMC:
…oh Gott….
bm: ...welche Frage stellst Du ihm, die
ich nicht gestellt habe?
NMC: Ich weiss nicht. Ich
würde ihn nicht fragen, was das Verrückteste war, das ihm passiert ist, weil er
das offenbar nicht beantworten kann (lacht). Alles andere hast Du glaube ich
abgedeckt.
bm:
Vielen Dank für dieses Gespräch und viel Erfolg.