Interview mit Ken Mellons
Acht Jahre lang war es, mit Ausnahme eines
Greatest Hits Albums, still um Ken Malign="right"
ellons. Er hat sich aber in dieser Zeit nicht ausgeruht, sondern hat sich auf
das Schreiben von Songs konzentiert und darauf gewartet,
dass es doch noch eine Plattenfirma gibt, die ihn mit seiner traditionellen
Honky Tonk Music unter Vertrag nimmt.
Letztes Jahr gelang ihm mit dem Album Sweet die
Rückkehr auf die Strasse des Erfolgs. Wie beschreibt er die Zeit dazwischen
und was denkt er über die heutige Country Music? Beim Interview hat er es
mir erzählt.
bm: Ken, wie
würdest du die Zeit zwischen deinen Alben Where Forever Begins (1995) und Sweet (2004)
beschreiben?
KM: Nun, musikalisch hat
sich nichts verändert. Das Problem ist, dass die Labels dir Verträge geben und
dann nie ein Album von dir veröffentlichen. Das frustriert gewaltig. Genau das
ist passiert. Nach Where Forever Begins
habe ich Sony verlassen und bei Curb
unterschrieben. Sechs Jahre lang haben sie mich hingehalten und nie erschien
ein Album. Auf Sweet
bin ich deshalb besonders stolz, es ist meiner Meinung nach mein bisher bestes
Album. Ich bin dankbar, dass ich die Chance erhielt, beim Label Emergent endlich
ein neues Projekt zu realisieren.
bm: Wie hast
du durchgehalten und nicht einfach aufgegeben?
KM: Ich habe viele Songs
geschrieben in jener Zeit. Glücklicherweise nahmen bekannte Künstler, wie
bm: Du hast
es gerade erwähnt, das Geld steht heute vielfach im Vordergrund und die Musik
kommt danach. Welchen Rat gibst du jungen Künstlern, die den Erfolg suchen,
aber trotzdem sich selber bleiben wollen?
KM: Du sagtest es soeben:
Bleib dich selber, lass dir von nichts und niemandem etwas aufzwingen, das du
selbst nicht magst. Das ist eines der heutigen Probleme in Nashville. Es geht
nur noch um hübsche Girls und hübsche Boys und nicht mehr um grossartige Songs. Darum der Rat, mach
was du machen musst. Egal ob Pop, Country oder Rock. Aber bleib dabei.
bm: In einem
Interview am Music Festival der CMA
hast du gesagt, das Schwierigste sei, deine Songs am Radio zu platzieren.
Welchen
Tipp würdest du den Radio Gewaltigen geben, wenn sie denn auf dich hören würden?
KM: Dazu musst du das
Radio Business in der heutigen Zeit verstehen. Die meisten Stationen gehören irgend welchen grossen Firmen. Die
haben Berater, die den Radio Verantwortlichen diktieren, was sie spielen sollen.
Klar gibt’s Programm Direktoren, aber die wenigsten können das spielen, was die
Hörer oder sie selber mögen. Das ist eine ziemlich verfahrene Situation. Da draussen gibt es – das bestätigen auch Umfragen – Hörer,
die mehr traditionelle Honky Tonk
Music im Radio wollen. Nur, die grossen Plattenfirmen
arbeiten mit Incentives, damit die Radios ihre Songs
spielen. Die kleinen Labels können das aufgrund ihres Budgets nicht. Die haben
nur gute Musik zu vergeben. Aber letztlich können wir als Künstler diese
Vorgehensweise eh nicht beeinflussen.
bm: Folglich
helfen also auch Songs wie Murder On Music Row nicht, die Meinung im Business zu ändern, obwohl
sie von grossen Namen wie in diesem Fall
KM: Dieses Lied hat viel
Wahrheitsgehalt. Es gewann ja auch Auszeichnungen. Ich glaube trotzdem nicht,
dass viele Radio Stationen es gespielt haben, aus den erwähnten Gründen. Aber
die Leute, die den Song wirklich hören, wissen, wie treffend er die Situation
beschreibt.
bm: Die nächste
Frage hast du schon beantwortet. Ich wollte wissen, ob du je daran gedacht
hast, die traditionelle Schiene zu Gunsten des Erfolgs zu verlassen.
KM: Nie im Leben. Im
Gegenteil, ich arbeite momentan daran, ein Bluegrass
Album zu realisieren. Damit bin ich aufgewachsen, Bluegrass
und traditionelle Honky Tonk
Music.
bm: Wenn du
eine Zeitreise machen könntest, in welches Jahr ginge sie?
KM: Ich bin 1965 geboren,
also habe ich die späten 50er und frühen 60er Jahre leider verpasst. In jener
Zeit kamen viele der ganz grossen Country Music
Künstler auf die Bühne. Das hätte ich gerne mit erlebt.
bm: Du bist
mit vielen der grossen Stars aufgetreten. Hast du
trotzdem noch einen Wunschpartner oder –partnerin für
ein Duett?
KM: Wie du sagst hatte ich
das Glück, mit Leuten wie John Anderson oder George Jones aufzutreten. Auf
meinem letzten Album, Sweet,
ist auch das Duett Institure Of Honky Tonks mit George. Von den weilblichen
Künstlern mag ich Rebecca Lynn Howard sehr. Oder Dolly Parton,
für mich eine der grössten Country Künstlerinnnen aller Zeiten. Auch Lee Ann Womack ist grossartig. Bei den Männern
wäre ein Duett mit Vern Gosdin
oder Merle Haggard ein
Wunsch. Von jenen, die nicht mehr unter uns sind wäre es Keith Whitley. Er hatte einen rieisigen
Einfluss auf die Country Music.
bm: Apropos
John Anderson. Was macht er heute? Wir haben seit langer Zeit nichts mehr
von ihm gehört.
KM: Man kann nicht sagen,
dass er sich schon pensioniert hätte. Aber er macht eindeutig weniger Auftritte
und nimmt es auch sonst easy. Vor einiger Zeit machte
er ein Doppelalbum mit all seinen Hitsongs. Ich glaube, es nennt sich Anthology. (Anm. erschienen 2002 auf Audium)
bm: Er ist auch
einer derjenigen, die du schon an den ersten Tönen erkennst, genau so wie
George Jones oder Merle Haggard….
KM: … genau, du hast in
der Country Music Leute mit Stimmen und Leute mit Stil. Und John ist einer mit
eigenem Stil, du erkennst ihn sofort, wie auch die andern Namen, die du erwähnt
hast, oder wie Willie Nelson.
bm: Wenn die
Leute in fünfzig Jahren auf dein Leben zurück blicken, was wünschst du dir,
dass sie dann über dich sagen?
KM: Er war einer, der die
grossen Legenden mochte und der die traditionelle
Honky Tonk Music am Leben erhielt.
bm: Wenn du
ein Interview mit Ken Mellons führen würdest, welche Frage stellst du ihm,
die ich nicht gestellt habe?
KM: Oh Mann….hmmm…ok, ich hab’s: Gibt es
etwas, dass die Leute nicht über dich wissen, das du ihnen mitteilen willst?
bm: Cool, und
die Antwort?
KM: Ich bin verrückt nach Einkaufen (Gelächter).
Ich glaube ich habe die heutige Gage schon ausgegeben, bevor ich sie überhaupt
bekommen habe.
bm:
Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Glück.