In ihrem Heimatkanton
St. Gallen ist sie längst zu einem festen Bestandteil an Country Festivals
geworden. Auch im Ausland feierte sie Erfolge, die grössten wohl am Mirande Country-Festival in Frankreich
(100‘000 Besucher in vier Tagen) oder am Festival in Zevenbergen, Holland. Seit bald 19 Jahren kennt man
Seit
1982 produziert sie Tonträger, die erste Single hiess „Point Of Living“. Danach folgten bis heute drei weitere Singles, drei
LP‘s und fünf CD‘s, wovon
das aktuelle Album „Open Minds“ 1997 herauskam.
Songs auf rund acht verschiedenen Samplern, darunter
auch das bekannte Independent Label Comstock aus den USA, runden die Discographie
ab. Daneben hat Daniela über zwanzig einheimische Fernsehauftritte absolviert
und war mehrfach auch auf ausländischen Fernsehstationen zu sehen.
Beziehen
kann man Daniela‘s Produktionen über Reta Music AG in
Herisau, direkt bei
Anlässlich
eines Besuchs von Daniela in Zürich, nutzte ich die Gelegenheit für ein
Gespräch mit der sympathischen Ostschweizerin.
bm: Daniela,
seit rund 19 Jahren bist Du mit Country Rock und Country Music auf Achse.
Kannst Du Dich an Deinen ersten Auftritt erinnern ?
DM: Das war mit 15 Jahren. Die Eltern der bekannten Sängering Paola organisierten damals italienische
Festivals. Ich ging mit Paola‘s Schwester zur Schule.
Nachdem kurzfristig an so einem Festival eine Sängerin ausfiel, wurde ich
gefragt, ob ich den Part übernehmen könne. Aus Spass an der Freude nahm ich
teil und gewann an jenem Disco d‘Oro den dritten
Preis. Daraufhin wurde ich von meinen Begleitmusikern spontan engagiert und
trat rund drei Jahre zusammen mit dieser italienischen Band auf. Mein erster
Auftritt mit Country Music vor rund 19 Jahren hat ebenfalls eine Vorgeschichte.
bm: Zuerst
vielleicht : Wieso der Wechsel der Musikrichtung ?
DM: Eines Tages hörte ich bei einem Freund
Musik und fragte ihn, was das sei. Die Antwort : Tanya Tucker, das ist Country. Von da an wusste ich, dass
dies die Musik war, die ich machen wollte. Countrymässig
war damals in der Schweiz noch nicht viel los. Mein erster Gig war mit der Cheese Mountain Band, wo mein
heutiger Steeler, Yvo
Zweifel, ebenfalls dabei war. Wir studierten einige Songs ein, aber nach jenem
Auftritt trennte sich die Band mangels Auftrittsmöglichkeiten bereits wieder.
Zwei dieser Musiker waren bei einer Rockband namens Cargo. Also wechselte ich
zu ihnen und brachte bei den Auftritten jeweils meine Country Songs ein. Der
erste Auftritt fand in St. Gallen im Samba Lokal vor etwa einhundert Besuchern
statt. Etwa ab 1984 war dann so etwas wie eine Country Szene auch in der
Schweiz da. Unser Country Repertoire war mittlerweile gross genug, um als
eigenständige Country Band auftreten zu können. Also traten wir sowohl als
Cargo wie auch als
bm: International
konntest Du viele Erfolge feiern, so in Holland, Frankreich, Spanien und
Österreich. Auch im Osten Europas kennst Du Dich aus. Warum ist gerade der
Osten für Dich als Country Musikerin attraktiv ?
DM: Wir waren in Littauen,
Albanien und in der Tschechei. Im Osten war unser erster grosser
Auslandsauftritt. Aufgrund einer LP, die ich an eine Radiostation in Prag
schickte, wurden wir engagiert. Damals gab es den eisernen Vorhang noch, und so
war das ein ganz spezielles Erlebnis. Erst vor Ort merkten wir, wie gross vor
allem die Bluegrass Szene in der Tschechei war. Aus
jenem Auftritt heraus entwickelten sich Kontakte, die danach zu mehreren Einladungen
zu weiteren Auftritten führten.
bm: Du
wurdest 1981 aus 48 Bewerbungen für einen Auftritt am legendären Country
Festival im Zürcher Hallenstadion ausgewählt, warst Gründungsmitglied der
Country Music Föderation Schweiz und hattest jahrelang eine eigene Radiosendung
mit Country Music. Trotzdem spielst Du heute vorwiegend in der Ostschweiz und
im Ausland. Warum diese örtliche Abgrenzung in unserem Land ?
DM: Unser grosses Problem ist seit vielen Jahren, dass wir
aus der restlichen Schweiz kaum Angebote für Auftritte erhalten. Obwohl wir
Veranstalter und Medien mit Informationen bedienen, will man uns offensichtlich
nicht haben. Wir spielten zwar auch schon an Festivals in Genf oder in Col-des-Roches, aber es ist Tatsache, dass wenige
Bewerbungen unsererseits bei den Veranstaltern erfolgreich sind.
bm: Man
sagt, Du hast einen ausgeprägten Tick für Ordnung. Was bedeuten für Dich die
oft chaotischen Momente vor Konzertbeginn ?
DM: Ich versuche, die Organisation im Vorfeld soweit wie
möglich perfekt zu machen, damit möglichst wenige Fragen offen bleiben. Da ich
das gesamte Management für uns selbst betreue, gibt es relativ viel Arbeit. Wenn‘s dann mal hektisch kommt, ist Imbi
Gassmann unser ruhender Pol, der sich den auftauchenden Problemen annimmt.
bm: Sprechen
wir über Deine Musik. Wie schon 1990 auf der Produktion „Animals“,
hast Du Dich auch 1993 auf „Better Life“ mit Songs zu
den Themen Tier- und Umweltschutz engagiert. Welche Rolle spielen diese Themen
in Deinem Leben ?
DM: Eine sehr wichtige. Allerdings hatte ich in letzter Zeit
nicht mehr viel Gelegenheit, mich so aktiv wie früher um den Tierschutz zu
kümmern. Seit ich Mutter bin, nehmen nebst meiner Tochter viele andere Dinge
meine Zeit in Anspruch. Aber das Thema beschäftigt mich immer noch stark. Ich
habe an Tierschutz Info-Ständen mitgemacht und auch viel Literatur über
Tierversuche gelesen, und daraus sind dann in Zusammenarbeit mit dem
amerikanischen Songwriter Larry Brown einige der
erwähnten Songs entstanden. Auch heute noch ist er auf jeder meiner
Produktionen mit einem Song vertreten. An Konzerten sage ich meistens nichts zu
diesen Themen. Da wollen sich die Leute unterhalten. Aber in meinen CD-Booklets übersetze ich jeweils die Texte auf deutsch, damit die Leute Gelegenheit haben, sich über den
Inhalt der Songs zu informieren.
bm: Du
ziehst diese Einstellung voll durch und bist auch Vegetarierin. Wie einfach ist
es für Deine Familie, auf Spare Ribs und T-Bone Steaks zu verzichten ?
DM: Nun, im Song If You‘ve The Guts spreche ich dieses Thema
auf ironische Weise an und in Animal Factory habe ich die Problematik Massentierhaltung
verarbeitet. Ich bin aber keine extreme Vegetarierin, esse ab und zu auch
Poulet oder Fisch. Auch erwarte ich nicht, dass jedermann meine Einstellung
übernimmt. Auch mein Mann ist völlig frei in der Auswahl seines Essens. Ich
versuche wohl, unserer Tochter meine Einstellung näher zu bringen, aber auch
sie wird eines Tages selbständig entscheiden können, ob sie weiterhin auf
Fleisch verzichten will. Beim Einkauf für meinen Mann achte ich lediglich auf
artgerechte Tierhaltung bei den Produkten.
bm: Wenn
Du in einem Lied all Deine Talente zeigen solltest, welchen Song wählst Du ?
DM: Einer meiner Lieblingssongs, der mir textmässig
sehr nahe geht und auch stimmlich sehr gut liegt, ist If You‘ve The Guts auf meiner aktuellen CD
„Open Minds“.
bm: Was
ist für Dich wichtiger in einem Song ? Der Text oder
die Melodie ?
DM: Es kommt drauf an, ob es ein Song von mir ist oder
nicht. Bei einem fremden Lied, höre ich schon eher auf die Musik. Wenn ich
plötzlich beim Hören das Gefühl habe, dass ich nachschauen muss, wie der Song
heisst, dann ist dass der Auslöser für mich. Bei eigenen Songs ist mir eher der
Text wichtiger. Ich will da zum Inhalt stehen können.
bm: Was
tust Du heute, damit der Act „
DM: Ich plane eigentlich nicht so lange
voraus. Nach bald zwanzig Jahren im Musikbusiness, liegt es mir nicht, mehr als
eine Saison vorausplanen. Ich nehme es wirklich wie‘s
kommt. Vielleicht konzentriere ich mich dann auf‘s
Songschreiben oder musiziere für mich und meine Familie. Wenn das Publikum uns
nach wie vor sehen will, sind wir sicher gerne bereit, Auftritte und
CD-Produktionen weiterhin zu machen. Wir sind alle im Nebenberuf Musiker und
haben unser Haupteinkommen aus unseren angestammten
Berufen. Das hilft uns, auch in Zeiten, wo das Musikgeschäft nicht so rund
läuft, unser geregeltes Einkommen zu sichern.
bm: Welche
Gefühle hast Du, wenn Du von der Bühne herab auf das Publikum schaust ?
DM: Ich bin immer noch vor jedem Auftritt
extrem nervös. Vor allem bei einheimischem Publikum, wo mich viele persönlich
kennen, ist es für mich anspruchsvoller als zum Beispiel im Ausland. Aber nach
zwei bis drei Songs gibt sich das Lampenfieber.
bm: Wo siehst
Du die Nachteile des Herumreisens ?
DM: Ich sehe das etwas weniger locker als
früher, vor allem, weil wir heute eine Familie sind und ich ungern von ihnen
getrennt bin. Ansonsten stört mich das nicht sehr. Da ich, wie schon gesagt,
das Management selber mache und alle Vorbereitungsarbeiten, bin ich vor den
Reisen jeweils so ausgelastet, dass ich kaum an die Nachteile denken kann.
bm: Wenn
Du
DM: Hmm..
vielleicht, warum ich soviel Treppen steige.
bm: Und warum ?
DM: Ich kenne in den Gebäuden die ich schon
besucht habe sämtliche Hintertreppen und Lieferanten- oder Personaltreppchen.
Da ich Platzangst habe, kann ich nicht in geschlossenen Liften fahren. Jedesmal, wenn ich mich überwinde und trotzdem wieder mal
in so ein Ding einsteige, bleibt es garantiert stecken. Das ist mir nun schon
mehrmals passiert, also lasse ich‘s lieber bleiben.
bm: Ich
wünsche Dir, dass Du in Deinen anderen Lebenssituationen nie steckenbleibst. Für die Zukunft viel Erfolg und besten Dank
für dieses Gespräch.
DM: Ich bedanke mich ebenfalls für das Interview.