bm: Rick, wie würdest Du Deine Musik jemandem
beschreiben, der sie noch nie gehört hat ?
RO: Ich
bin mit Country- und Latin-Musik aufgewachsen. Meine
Lieder sind ein Mix von beiden Stilrichtungen. Lateinamerikanische Elemente,
englische und spanische Texte und natürlich traditionelle Country-Instrumentierung
mit Fiddle und Steel-Guitar.
Ich hoffe, dass wenn die Leute meine Musik hören, sie mich erkennen. Sie hat
einen anderen Touch als rein texanische oder rein lateinamerikanische Sänger
haben.
bm: Country Musik befindet sich gegenwärtig
auf einer phänomenalen Erfolgskurve. Warum glaubst Du, ist Country Musik heute
so populär ?
RO: Die
Musik wurde moderner. Es gibt mehr und mehr Platten- und Promotion-Firmen,
die eine Menge Geld für Marketing ausgeben. Auch die Plattenproduktionen wurden
besser und professioneller. Viele Anhänger der Popmusik begannen sich deshalb
auch für Country zu interessieren. Country-Künstler
befinden sich heute im Wettbewerb mit den Michael Jacksons und den Madonnas
dieser Welt. Und einige der Country-Sängerinnen und-Sänger schaffen es, mehr Platten zu verkaufen, als
diese Pop-Grössen. Dies hat viel zu tun mit der
Vision, welche die Produzenten und Plattenfirmen heute haben, eine viel breitere
und offenere Vision über Country Musik.
bm: Früher kannten wir diese Musik als Country
& Western Music. Was denkst Du, ist mit dem Western Teil passiert.
RO: Ich
denke, der wichtigste Grund, warum Western heute kein wichtiger Teil der
Country Music mehr ist, hängt mit dem Filmgeschäft zusammen. Früher gab es die
Western-Filme mit John Wayne und andern populären Schauspielern. Dies ist
Vergangenheit und die Musik hat sich einfach verändert und den Western-Teil
verloren. Die Radios spielen es fast nicht mehr und wir haben auch – mit
wenigen Ausnahmen – keine wichtigen Künstler mehr auf diesem Gebiet.
bm: Hast Du einen Lieblingskünstler
?
RO: Ich
mag
bm: Auf was schaust Du, wenn Du Material für
ein neues Album auswählst ?
RO: Ich
nehme Songs, die nicht zu modern sind. Die meisten Lieder schreibe ich selbst. Ich
denke meine Musik ist immer noch traditionell mit etwas modernem Touch. Aber
die ganz modernen, rockigen Songs wähle ich eigentlich nicht.
bm: Hast Du ein Lied, welches all Deine
Talente demonstriert ?
RO: Nein,
ich glaube, dass kein Lied dies wirklich kann. Ich singe in zwei verschiedenen
Sprachen und decke mit meiner Stimme vier Oktaven ab. Ich kann kaum alle vier
Oktaven in einem Lied unterbringen. Aber abgesehen davon, kommt wohl der Song
“Angelina” diesem Versuch am nächsten. Er hat Country Grove
mit lateinamerikanischen Elementen, traditioneller Instrumentierung und beide
Sprachen im Text.
bm: Garth Brooks sagte einmal “Ein Lied ist
eine Drei-Minuten-Gelegenheit, der Welt etwas mitzuteilen.” Was ist Deine
“Mitteilung an die Welt” ?
RO: Ich
habe sicher noch keinen Song mit einer weltbewegenden Message
geschrieben. Was ich in einem Lied versuche, ist Gefühl, Träume oder Realität
zu vermitteln. Mit einem Liebeslied willst Du die positiven Gefühle
rüberbringen, bei einem traurigen Song, versuchst Du, die Leute den Schmerz
fühlen zu lassen. Du musst mit jedem Stück verschiedene Gefühle ansprechen.
bm: Wer hat Deine Karriere bis jetzt am
meisten beinflusst ?
RO: Das war sicher
bm: Wohin soll Dich Deine Musik in Zukunft bringen ?
RO: (lacht) In die ganze Welt. Die
regnerische Schweiz, Bosnien, wo ich gerade eine Tour für die amerikanischen
Truppen absolviert habe. Überall hin, wo sie mich hören wollen. Ich hoffe, dass
eines Tages in jedem Land dieser Welt mindestens eine Person eine CD von mir
besitzt.
bm: Was in Deiner Karriere hat Dich bisher am
meisten befriedigt ?
RO: Die
Reaktion des Publikums. Ich habe meine Karriere gerade erst begonnen und ich
hoffe, ich habe noch viele befriedigende Momente vor mir. Ich freue mich über
jeden Kommentar oder Brief, in dem mir die Leute mitteilen, dass ich sie mit
einem Lied emotional bewegt habe.
bm: Was hat Dir der Erfolg bisher gebracht ?
RO: Freude.
Ich war zwar immer schon zufrieden, aber im Moment erlebe ich eine grossartige Zeit.
bm: Hat der Erfolg Dir etwas weggenommen ?
RO: Nein, bis jetzt hat er mir mehr Freude
bereitet als Kummer.
bm: Welchen Anteil hat Glück in der Karriere
eines Artisten ?
RO: Einen
grossen. Glück und Timing ist so ziemlich alles in
diesem Business. Es gibt da draussen eine Million
Menschen mit Talent. Du musst zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sein
und Deine Augen offen halten. Du musst die Gelegenheit erkennen, die Dich
weiterbringt.
bm: Wenn Du ein Interview mit Rick Orozco führen würdest, welche Frage würdest Du ihm stellen,
die ich nicht gestellt habe ?
RO: Ooh, das ist eine gute und schwierige Frage. Nun….mmmh…ich weiss es wirklich nicht.
Wirklich schwierige Frage.
bm: Rick, vielen Dank für dieses Gespräch und
weiterhin viel Erfolg.