9th Annual Raz On The Braz Music Fest & Campout

 

© August 2004 / Bruno Michel                 

 

Viele von euch kennen Texas. Aber wer kennt den Ort Rainbow in Texas? Wohl nur wenige. Genau in diesem Nest mit rund 500 Einwohnern, ca. 40 Meilen südwestlich von Fort Worth, liegt ein kleines Tal direkt am Brazos River, mit vielen Schatten spendenden Pecan Nussbäumen. Mitte August Schauplatz eines Festivals, wie man es sich hier zu Lande kaum vorstellen kann.

 

Drei Tage Camping auf dem Gelände für 40 US Dollar. Inklusive Konzerte von über dreissig Bands, darunter Stars wie Billy Joe Shaver, Tommy Alverson, Larry Joe Taylor, Rusty Wier, John Nitzinger oder Davin James. Da wir keine Camper sind, verbrachten wir die wenigen Schlafstunden im nahe gelegenen Glen Rose in einem Motel.

 

Organisator Terry Rasor will kein Riesenfestival veranstalten, sondern ein Campout mit Spass und Freude an der Musik. „Viel mehr als tausend Besucher werden’s über die drei Tage kaum gewesen sein“, meinte Terry am Ende der Veranstaltung. Uns egal, es war eine Super Stimmung und wir genossen ohne Fahrerei viele texanische Künstler. Raz on the Braz ist ein Musicfest, welches das gesamte Spektrum texanischer Musik aufzeigt. Also nicht nur Country, sondern Rock, Blues und andere Stilrichtungen kommen zum Zug. Klarerweise bildet Texas Country Music aber die Hauptsparte.

 

Wie kommt man auf die Idee, Jahr für Jahr ein finanzielles Risiko einzugehen? Es gibt relativ wenig Sponsoren und als Musiker im Hauptberuf ist man in Texas auch nicht auf Rosen gebettet.

 

bm: Terry, wieso Raz on the Braz als Festival Name?

TR: Der Brazos River ist 1'500 Meilen lang. Ich wusste, es gibt immer irgend einen Ort an diesem Fluss, wo ich meinen Anlass veranstalten kann. Mein Spitzname ist Raz (von Rasor). Diesen Platz hier fand ich im dritten Jahr. Als ich anfing, war das Musicfest nur einen Tag lang. Alles wurde grösser, ich brauchte mehr Platz für die Infrastruktur und die Camper.

 

bm: Start am Donnerstag und keine Konzerte am Sonntag. Warum?

TR: Kein besonderer Grund. Nach vier, fünf Jahren hatte ich so viele Songwriter, die mit dabei sein wollten, dass ich auf drei Tage ausbauen musste. Wer weiss, vielleicht sind’s künftig vier Tage inklusive Sonntag.

 

bm: Was waren die bekannten Namen auf der Bühne als du angefangen hast?

TR: John Nitzinger war dabei, James Hinkle, Johnny Mack, einige Blues Acts, ich selbst. Und seit Beginn immer unbekannte Songwriter. Die Qualität dieses Festes sprach sich herum und es kamen laufend neue Namen hinzu.

 

bm: Wen würdest du in der Zukunft gerne verpflichten?
TR: Hayseed Dixie. Das ist die Bluegrass Band, die AC/DC Songs covert. Die finde ich speziell und deshalb würden sie hierher passen. Oder Leftover Salmon, das sind Kombinationen verschiedener Musikstile, die ich mag.

 

bm: Die texanischen Stars spielen mittlerweile auch immer häufiger an Grossanlässen. Larry Joe Taylor’s Festival wuchs mit den Jahren von 300 Zuhörern auf über 15'000. Mir fällt aber auf, dass sie nach wie vor gerne vor sehr kleinem Publikum spielen und einen Riesenspass dabei haben. Sie scheinen jeden zu kennen.

TR: Mit Anlässen wie dem hier haben sie alle angefangen. Das Publikum hört ihrer Musik zu. Da gibt’s keine Schlägereien und keiner schmeisst im Suff mit Bierbüchsen nach ihnen. Das mögen die Stars, die Nähe zum Publikum. Du siehst hier auch keine Backstage Kontrollen. Die Leute respektieren diesen Privatbereich, weil sie draussen mit den Stars reden können, wenn sie wollen.

 

bm: Wie sieht’s mit Helfern aus? Hast du Freiwillige?

TR: Früher hatte ich dreissig, vierzig Freiwillige. Das habe ich aufgegeben. Zuviele Probleme. Heute stelle ich Leute für einen bestimmten Job während des Festivals an und bezahle sie anständig. Ansonsten arbeite ich mit meiner Frau Tana und meiner Tochter.

 

bm: Ich sehe wenig Sponsoren. Wie hoch ist dein finanzielles Risiko?

TR: Ich mag nicht um Geld betteln. Die Motelzimmer für Billy Joe Shaver und Rusty Wier werden mir gesponsert. Viele der Acts spielen günstiger als sonst wo. Da ich selber seit vielen Jahren Musik mache, kenne ich alle Musiker und die meisten Besucher persönlich. Das grosse Geld mache ich hier sicher nicht, aber es macht Spass.

 

bm: Texas Music beginnt auch in Nashville Spuren zu hinterlassen. Pat Green oder Cross Canadian Ragweed feiern in den Charts Erfolge. Wie siehst du diese Entwicklung.

TR: Ich mag Cross Canadian Ragweed, nette Jungs. Die verkaufen sich aber bloss als Texaner und stammen eigentlich aus Oklahoma. Ich denke, einige nutzen den guten Ruf der Texas Music, um ins grosse Business einzusteigen. Pat Green oder Cooder Graw sahnen momentan ab. Leute wie Tommy Alverson oder Rusty Wier wirst du in Nashville kaum treffen. Die machen weiter ihre ehrliche Musik ohne Rücksicht auf Business Regeln.

 

Terry, Tana, wir haben eure Gastfreundschaft genossen und vielleicht wird das eine oder andere CMC Mitglied im nächsten August auf seiner Reise durch Texas in Rainbow haltmachen. Infos unter http://hometown.aol.com/trasor8598/razonthebraz.html oder http://www.buckbrazos.com/raz.htm. Wir freuen uns jedenfalls auf ein Wiedersehen.