Interview with Pauline Reese in Copperas Cove, TX, 2010

© 2010 / Bruno Michel; Fotos Bruno Michel

 

BM: Als erstes herzliche Gratulation zum Gewinn des Female Entertainer of the Year bei den Texas Music Awards. Du bist die erste weibliche Künstlerin, die dies geschafft hat. Was bedeutet diese Auszeichnung für dich?
PR: Ich habe dies auch dank meiner Band und meiner Road Crew geschafft. Ohne die geht es nicht. Sie helfen mir, die bestmögliche Show auf die Beine zu stellen. Ich habe mich immer als Unterhalterin betrachtet. Klar liebe ich es zu singen und Songs zu schreiben. Aber um das Publikum in deinen Bann zu ziehen und sie zu interessieren musst du ein Unterhalter sein. Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel.


BM: Das Musik Geschäft unterscheidet sich heute wesentlich zu der Zeit, als du angefangen hast. Welchen Rat gibst du jungen, ambitionierten Künstlern?
PR: Versuche, dich zum besten Sänger, Liedermacher und Unterhalter auszubilden. Lerne deine Lektion, geh zur Schule, pass auf, was andere gut machen. Tue einfach alles um deine Fähigkeiten und deine Show besser zu machen. Und vor allem: Habe Geduld.


BM: Du schreibst viele Songs selbst. Was ist dabei wichtiger, die Melodie oder der Text?
PR: Du brauchst beides, eines ohne das andere geht einfach nicht. Wenn die Melodie oder der Text nicht verfängt, wird es den Zuhörer nicht interessieren. Folglich ist für mich beides gleich wichtig.


BM: Hast du einen Traum-Duett Partner?
PR: Hatte ich wirklich und ich durfte schon mehrmals mit ihm zusammen auftreten. Das ist Willie Nelson. Ich würde auch gern mit Kris Kristofferson, Emmylou Harris oder Patty Griffin singen. Und wohl noch mit vielen andern. Aber die Nummer Eins ist und bleibt Willie. Es ist immer noch jedes Mal wie ein Traum, wenn ich mit ihm singen kann. Und vielleicht mache ich das sehr bald wieder. Ich trete nämlich an seinem diesjährigen Picknick auf.


BM: Welchen Song hättest du gerne geschrieben?
PR: Oh Mann, diese Liste ist ebenfalls ellenlang. Ich liebe Kris Kristofferson oder Willie's Songs. Aber ich habe auch sehr viel Respekt vor andern Songschreibern. Steve Fromholz hat ein Stück geschrieben mit dem Titel I'd Have To Be Crazy, das mag ich besonders. An diesem Lied ist alles Kunst, die Akkorde, der Text, einfach alles.


BM: Wenn ein Ausserirdischer in Texas landet, welchen Rat gibst du ihm?
PR: Willkommen in Texas, dem Staat der Freundschaft (lacht). Hol dir ein kühles Bier und etwas Bar-B-Q. Lass mich ein Lied für dich spielen, es heisst Wir Kommen In Friedlicher Absicht.


BM: Was wären die wichtigsten drei Dinge, welche du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest?
PR: Meinen Mann (lacht) und meine Familie. Dann natürlich Musik und meine Gitarre. Ich komme aus ländlichen Verhältnissen, also würde ich es schaffen, mir mein Essen und alles andere irgendwie zu organisieren.


BM: Wo siehst du dich selbst in zehn Jahren?
PR: Ich möchte so bleiben, wie ich bin, Lieder schreiben, Auftreten und Reisen. Vielleicht mit einer etwas grösseren Familie, sowohl privat wie auch im Musikgeschäft. Ich habe schon weltweit auftreten dürfen, darunter auch in der Schweiz. Also sehe ich mich dannzumal mehr in einem nationalen Markt.


BM: Woran sollen sich die Menschen vor allem erinnern, wenn sie an dich denken?

PR: Dass ich ein guter Mentor war, viel Vertrauen hatte und stark war.


BM: Wenn du ein Interview mit Pauline Reese führen würdest, was fragst du sie, das ich nicht gefragt habe?
PR: Was ist dein Lieblingsessen (lacht). Es ist Erdnussbutter. Direkt aus dem Glas.


BM: Vielen Dank für das Gespräch.....
PR: ….du hast gar nicht gefragt, welche Sorte Erdnussbutter...


BM: …ok, welche?
PR: Reese’s, natürlich (lacht)


BM: Aber ich nehme an, ihr seid nicht verwandt, oder?
PR: nein, schön wär's. Dann hätten wir wohl einen grösseren Tourbus
(lacht).


BM: Nochmals vielen Dank und alles Gute.