Interview mit John Howie von Two Dollar Pistols

© February 1998 / Bruno Michel

 

bm: John, wo sehen sich die Two Dollar Pistols im musikalischen Spektrum ?
JH: Wir machen eher traditionelle als Mainstream Country Music. Aber trotzdem wollen wir uns nicht als Retro-Band mit Sound aus den 50er und 60er Jahren verstanden wissen. Wir versuchen Musik zu machen, die auch heute eine Relevanz hat, gleichzeitig aber auf tradionellen Werten basiert. Wir nennen es einfach Honky Tonk Music.

 

bm: Welchen Song würdest Du spielen, um all Deine Talente zeigen zu können ?

JH: Von den selbstgeschriebenen auf unserem ersten Album? Entweder Bring The Heartbreak oder I’ve Let Myself Down (Again). Auf diese beiden Songs bin ich wirklich stolz. Aber von den ganz neuen Songs mag ich auch einige sehr.

 

bm: Journalisten suchen immer nach Worten, um den Stil eines Künstlers zu beschreiben. Wie beschreibst Du Euren Stil ?

JH: Energiegeladener, traditioneller Honky Tonk Sound. Du kannst aus meheren Jahrzenten excellenter Musik Deinen Stil zusammenstellen. Wir nehmen daruas Elemente und bringen unsere eigenen Vorstellungen mit ein.

 

bm: Was tust Du heute dafür, damit in zehn Jahren der ActTwo Dollar Pistols” noch immer im Musikgeschäft gefragt ist.

JH: Ich hoffe, wir haben die Basis gelegt. Es hat lange gedauert, bis ich eine Gruppe von Leuten um mich hatte, mit denen ich mir eine gemeinsame und lange musikalische Zusammenarbeit vorstellen kann. Wir hatten einige Bandmitglieder, die zuerst von unserem Stil begeistert waren, sich aber schon sechs Monate später wieder langweilten. Aber mit unserem neuen Steeler, John Neff und unserer Bassistin, Ellen Gray haben wir seit einigen Monaten die richtige Konstellation.

 

bm: Wenn Du von der Bühne auf das Publikum schaust, was denkst Du dabei ?

JH: Ich versuche, während dem ersten Song herauszufinden, was sie mögen. Wenn es Leute sind, die traditionelle Musik mögen, haben wir den Grundstein nach dem ersten Song gelegt (lacht).

 

bm: Du gibst sehr viel mit Deiner Musik. Was bekommst Du dafür zurück ?

JH: Ich drücke mich mit meiner Musik aus und kann damit meine Gefühle mehr ausdrücken als mit Worten. Das gibt mir schon ein gutes Feeling. Dazu kommt natürlich die spürbare Akzeptanz bei den Fans.

 

bm: Was sind die Schattenseiten des Herumreisens und Auftretens ?

JH: Ich mag Tourneen und Auftritte an verschiedenen Orten. Ich vermisse meine Verlobte und auch meine Tiere zuhause. Aber meistens sind wir nicht sehr lange weg, das hält sich in Grenzen. Schade ist, dass ich von den Orten, an denen wir auftreten, oft nicht sehr viel zu sehen kriege.

 

bm: Gibt es einen speziellen Anlass, der in Deiner Karriere den Wendepunkt darstellte ?

JH: Ich spielte während 15 Jahren professionell Schlagzeug in verschiedenen Bands. Heute bin ich 29 Jahre alt. Vor dreieinhalb Jahren gründete ich die Two Dollar Pistols, quasi als “Nebenjob”. Mein Entscheid, nur noch mit meiner Band aufzutreten war im Jahr 1996 sicher ein solcher Wendepunkt.

 

bm: Was war das grösste Hindernis, das Du in Deiner Laufbahn überwinden musstest ?

JH: Bis jetzt gab es keine grösseren Hindernisse. Das grösste war vielleicht, die richtigen Bandmitglieder zu finden.

 

bm: Kannst Du Dich an das verrückteste Erlebnis erinnern, das Dir auf Deinen Tourneen passiert ist ?

JH: Dies ist das erste Mal, dass wir im Ausland spielen. Das macht wirklich viel Spass. Aber in den USA werden wir manchmal an Anlässe gebucht, an denen mehrere Bands unterschiedlicher Stilrichtungen spielen. Und da hast Du manchmal Publikum, welches Deine Art Musik nicht mag und Dir das auch zu spüren gibt. Das sind sehr unangenehme Momente für uns.

 

bm: Steve Earle sagte einmal : “Country Music ist wie Varieté : Es ist für jeden Geschmack etwas dabei”. Wie siehst Du das ?

JH: Das klingt wirklich nach Steve Earle. Warum fallen mir solche Vergleiche nie ein (lacht). Ich wünschte, die Radiostationen in den USA hätten diese Einstellung auch. Wenn die Leute durch’s Radio den verschiedenen Stilrichtungen der Country Music ausgesetzt wären, hätten sie vielleicht nicht diese Voreingenommenheit. Ich denke wirklich, Steve hat recht mit seiner Aussage.

 

bm: Wenn Du ein Interview mit John Howie jr führen solltest, welche Frage würdest Du stellen, die ich nicht gestellt habe ?

JH: Hmm…keine Ahnung. Ich denke, dass wir gestern beim Radio und heute in diesem Interview so viele interessante Fragen gestellt bekommen haben, dass ich mir wünschte, die Interviews in Amerika wären auch so anspruchsvoll.

 

bm: John, ich wünsche Euch für die Zukunft alles Gute und hoffe, dass sich Euer Musikstil wieder vermehrt durchsetzen kann. Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

JH: Ich bedanke mich bei Dir und bei allen Schweizer Fans für ihre Aufmerksamkeit und die Gastfreundschaft.