Interview
mit Rachael Warwick
Die Kritiker überhäufen die junge Engländerin mit Lob. Aussagen wie: Eine Stimme, so klar wie ein Morgen im Hill Country; Sensationell; Atemberaubend; Englands neue Hoffnung als Superstar usw. sind zu hören. Selten wurde eine Europäerin in den USA mit derartigen Komplimenten überhäuft. Rachael Warwick, die sich und ihr brandneues Album, Anglo-Americana, in Interlaken vorstellte, sieht’s gelassen.
Die
etwas über 20jährige Rachael geniesst den Moment und das Leben.
Ihr Motto: Lebe und koste jeden Moment zu einhundert Prozent. Bereitwillig
gab sie mir einige weitere Informationen zu sich und ihrer Musik.
Es war seit langer Zeit wieder ein Interview mit einer Newcomerin. Wohl auch
deshalb fielen die Antworten etwas kürzer aus, als ich es gewohnt bin.
Interessant waren sie aber allemal.
bm:
Rachael, was ist dran an den Gerüchten, dass du mit Keith Urban ein Duett
für sein nächstes Album aufnehmen
wirst?
RW: Ich habe das Gerücht auch gehört.
Momentan kann ich aber nicht mehr dazu sagen. Es ist immer noch ein Gerücht
(lacht).
bm:
Du sagst selbst, dass deine Stimme dein Instrument ist. Trotzdem lernst du
Gitarre spielen. Wie weit bist du damit gekommen?
RW: Um ehrlich zu sein, momentan konzentriere
ich mich mehr auf die Vorbereitungen zu meiner Tournee. All zu viel habe ich
in letzter Zeit nicht dazu gelernt. Und meine bisherigen Kenntnisse sind leider
nicht so, dass ich das Instrument bereits einsetzen könnte. Aber ich
werde weiter üben, wenn ich mal wieder etwas Luft habe. Gerade habe ich
ein Endorsement von Epiphone erhalten (Anm.: eine Modellreihe von
Gibson Guitars). Also das, finde ich, verpflichtet erst recht, weiter
zu lernen.
bm:
Momentan wirst du mit Ehrungen überhäuft. Auch in Texas scheinst
du es den Fans und Kritikern angetan zu haben. Was magst du an Texas besonders?
RW: Lach jetzt nicht. Ich war nicht mehr dort,
seit ich dreizehn Jahre alt war. Aber die Leute dort mögen die Musik
und sind sehr offen für gradlinige Texte und verschiedene Stile. Ich
plane aber nächstens, eine Tournee durch Texas zu machen.
bm:
Du hast bei den UK Country Radio Awards sowohl den Internet Country Show
als auch den Presenter’s Award abgeräumt. Man sagt, du seist
eine Mischung aus Shania Twain und Kasey Chambers. Was bedeuten solche Auszeichnungen
und Vergleiche für dich?
RW: Sie sind für mich eine Ehre und sehr
wertvoll.. Allerdings höre ich bei mir keine Ähnlichkeit zu den
Stars, die du erwähnt hast. Aber wenn die Leute das denken, freut es
mich natürlich.
bm:
Das Musikgeschäft heute ist hart. Künstler sollen sich anpassen,
um den aktuellen Ansprüchen der Marketing Strategen zu genügen.
Wie weit würdest du gehen, um noch erfolgreicher zu werden?
RW: Solange ich mir selber treu bleiben kann,
die Leute unterhalten und Spass an der Sache haben kann, bin ich gerne bereit,
mit zu machen. Ich habe glücklicherweise ein tolles Team um mich herum
und bin sehr dankbar, dass mich so viele Leute unterstützen.
bm:
Du bist auch eine erfolgreiche Liederschreiberin. Welchen berühmten Song
hättest du gerne selbst geschrieben?
RW: Oh Gott, das ist recht schwierig zu beantworten.
Meine Lieblings Songs wechseln von Zeit zu Zeit. Momentan finde ich beispielsweise
Travellin’ Soldier von Bruce Robison und Frank Braniff toll. Ich
habe das Lied auch in mein Repertoire aufgenommen. Das hätte ich gerne
geschrieben. Der Text ist einfach einfühlsam und ergreifend.
bm:
Mit welchem gestandenen Künstler würdest du gerne einmal gemeinsam
auftreten?
RW: (ohne zu zögern) Mit Keith Urban…obwohl
das immer noch ein Gerücht ist (lacht).
bm:
Wenn die Leute in 50 Jahren auf dein Leben zurück blicken, was sagen
sie dann über dich?
RW:
Uff, du stellst ja ganz knifflige Fragen. Lass mich überlegen…
Ich hoffe, meine Musik wird dann immer noch gespielt und die Leute erinnern
sich an mich als eine gute Entertainerin, bei deren Konzerten sie eine Menge
Spass hatten.
bm:
Hast du einen Glücksbringer und wenn ja, warum ausgerechnet dieser?
RW: Ja, hab ich. Einen Kristall in Herzform,
den ich von meinem Freund geschenkt bekam. Darum ist er für mich sehr
wertvoll.
bm:
Nimm an, du findest Aladin’s Wunderlampe und hast drei Wünsche frei.
Welche wären das?
RW: Gleich drei, hmm…(überlegt lange). Kann
ich darauf zurück kommen?
bm: Gerne. Du kannst dir ja dann wünschen,
dass du immer drei Wünsche frei hast….
bm:
Wenn du Rachael Warwick interviewen würdest, welche Frage stellst du
ihr, die ich nicht gestellt habe?
RW: Ich würde mich fragen, ob ich mich auf
heute abend freue. Auf mein erstes
Konzert in der Schweiz. Und
ich würde antworten: Klar, ich kann es kaum noch erwarten, hier auf
der Bühne zu stehen.
bm:
Zurück zu den Wünschen…
RW:
Ok. Einer wäre, dass wirklich jeder auf dieser Welt glücklich ist.
Aber das wird sich auch durch einen guten Geist nicht erfüllen lassen.
Also mal sehen…dass meine beiden Katzen für immer leben, oder mindestens
so lange, wie ich selber lebe. Und drittens….So schwierig... Ich glaube ich
bin mit zwei Wünschen zufrieden.
bm:
Herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg beim
Aufbau deiner Karriere.