Jedes
Jahr um diese Zeit stellen sich mir die gleichen Fragen. Welche Künstler soll
ich am Albisgütli Festival zum Interview einladen?
Von wem wollen die Leser diesmal mehr wissen? Die Auswahl gestaltet sich immer
schwierig und kann nie allen Interessen gerecht werden. Schön wäre es
natürlich, von allen fast fünfzig Bands, die an diesem Mega
Festival auftreten, mehr zu erfahren. Aber erstens würde solches Tun das Newsletter Format sprengen und zweitens ist es immer auch
eine Frage der Zeit – sowohl für die Künstler, als auch für mich selber.
Also
picke ich wieder jene Artisten heraus, von denen man hier zu Lande noch etwas
weniger weiss. Geplant für die nächsten Ausgaben sind Gespräche mit Rosanne Cash, Deborah Allen, John Carter
Cash, Albert Lee & Hogan’s Heroes sowie der Bluegrass Band Wildfire. Damit die Leser dieses Magazins möglichst
zahlreich zu den Autritten ins Albisgütli
kommen, stelle ich hier diese Acts kurz vor.
Der
Tod ihres Vaters, der 2003 post mortem noch CMA Awards
im Multipack abholte, hat Rosanne
Cash
wieder vermehrt ins Rampenlicht gerückt. Sie begann ihre Plattenkarriere 1979
mit dem Album Right Or Wrong.
Es folgten zehn weitere Alben und zahllose Gastauftritte auf Produktionen
anderer Künstler, z.B. bei Ex Partner Rodney Crowell,
bei Vince Gill, Guy Clark oder Daddy Johnny Cash. Ihr
aktuelles Album, Rules Of Travel, an
dem sie fünf Jahre lang gearbeitet hat, kam im März 2003 auf den Markt. Sie
gewann 1985 den Grammy als Best Female Country Vocal Performance
und ist seit 1995 auch als Buchautorin bekannt. Sowohl ihr erstes Werk, Bodies Of Water,
als auch das Kinderbuch Penelope Jane: A Fairy
Tale, fand gute Kritiken. Ihre Kurzgeschichten und Essays erschienen zudem
in der New York Times, dem Rolling Stone Magazin und anderen
Publikationen. Durch ein medizinisches Problem verlor sie vor einigen Jahren
die Fähigkeit zu singen. Rosanne: „Erst war ich gar
nicht beunruhigt, weil ich schwanger war. Mir war das
Baby und dessen Pflege wichtiger, als meine Stimme. Gegen Ende des Jahres 2000
merkte ich, dass ich wieder einige Töne halten konnte und begann, die Stimme
mit Hilfe einer Therapeutin wieder zu trainieren“ Viele Kritiker sehen Rosanne’s aktuelles Album als das Beste ihrer Karriere.
Zwei Auftritte am 19. und 21. März, die man also nicht verpassen sollte.
Jene
Fans, die Deborah Allen letztes Jahr in Interlaken erlebt haben, werden
garantiert am 9. und 10. März ins Albisgütli pilgern. Die früher eher zurückhaltende Songwriterin
hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Show Act
entwickelt, deren Bühnenpräsenz und Publikumsnähe nichts zu wünschen übrig
lässt. Zu hoffen ist, dass sie dieses Mal vermehrt ihre eigenen Songs bringt
und sich weniger auf die vielen – allerdings ebenfalls gekonnt interpretierten
– Coverversionen anderer Künstler versteift. Deborah zog im Alter von 18 Jahren
und mit einem gutgefüllten Rucksack voller Talent nach Nashville. Nach einem
zweijährigen Abstecher nach Los Angeles, wo sie in TV Serien für Regisseur Jim Stafford spielte, ging es zurück nach Nashville. Dort
wurden Firmen wie RCA oder
Wie
passen Led Zeppelin und AC/DC zu Willie
Nelson und Waylon Jennings? Keine Ahnung, aber in der
Plattensammlung von John Carter Cash findet sich genau
diese Vielfalt von Musikrichtungen und genau so vielfältig hört sich auch seine
Musik über all die Jahre an. Da er viel mit seinen Eltern herum reiste, wurde
er lange Zeit kritisiert, kein eigenständiger Künstler zu sein. Mit 19 Jahren
begann er, mit seiner eigenen Band aufzutreten und spielte 1989 live bei Willie Nelson’s Farm Aid Anlass. Touren mit der Johnny Cash Show
brachten ihn durch die Jahre. Er produzierte 1998 eine CD für seine Mutter, June Carter Cash und erhielt dafür einen Grammy Award. Auch für einen von
ihm für seinen Vater, Johnny Cash, produzierten Song auf der CD Timeless: A Tribute To Hank Williams gabs einen Grammy. Durch seine
vielen Besuche in Europa schuf er sich vor allem in Deutschland ein grosses
Netzwerk. So produzierte unter anderem eine Scheibe
für Gunter Gabriel. Seit Juli 2000 ist er zudem mit Laura, die ebenfalls aus
Deutschland stammt, verheiratet und tritt regelmässig mit ihr auf. Seine
neueste Produktion, Bitter Harvest, ist im
September 2003 bei AGR/Universal erschienen. John Carter Cash macht Musik, die
seinem Herzen entspringt und trotz vielen Einflüssen sind seine Wurzeln und das
Familienerbe spürbar geblieben. Am 20. Februar wird er sein Publikum auch hier
überzeugen.
Er
hat mit Grössen wie Eric Clapton, Jimmy Page, Emmylou Harris, Ricky Skaggs oder den Everly Brothers
gespielt. Die Gitarrenkünste von Albert Lee sind weit herum
bekannt und begehrt. Aber Albert Lee ist auch ein eigenständiger Künstler, der
für seine vier Alben, zwei davon instrumental, Grammy
Nominierungen erhielt. Am 28. Februar kann das Publikum den fünffachen Gewinner
der Best Country Guitarist Auszeichnung,
welche jährlich vom Guitar Player Magazine verliehen wird, im Albisgütli
erleben. Seine Band, die Hogan’s Heroes bilden einen würdigen Rahmen für diesen
Künstler. Gerry Hogan spielt unter anderem bei der 80er Jahre Rock Band
Matchbox mit. Drummer Peter Baron ist hierzulande am ehesten aus der Zeit mit
der Band SuperCountry bekannt. Er war in den 70er
Jahren bei Marty Wilde’s Band, die sich später den
Namen Fatso zulegte und mit der Ankunft von Gerry
Hogan schliesslich zu Hogan’s Heroes
wurde. Brian Hodgson hat bereits mit Kenny Rogers, Shakin’
Last
but not least will ich hier
über einen Flächenbrand informieren. Wo die amerikanische Bluegrass
Formation Wildfire auch hinkommt, mit
ihrem Spiel entfachen sie umgehend Feuer im Publikum. Nachdem sie in Dolly Parton’s Themenpark Dollywood
die ganze Saison 2000 und 2001 als Hausband live aufgetreten sind, wurde 2001
die CD Uncontained aufgenommen und Wildfire war geboren, oder sollte man sagen: der
Flächenbrand entstand. Im letzten Jahr erschien dann die zweite Produktion Where Roads Divide. Phil Leadbetter
(Resonanzgitarre und Gesang) spielt sein Instrument seit 1975. Er war zehn
Jahre bei JD Crowe & The New South und arbeitete
mit Grandpa Jones und Vern Gosdin. Leadbetter erhielt
verschiedene Nominierungen nationaler und internationaler Bluegrass
Organisationen, so zum Beispiel als Dobroplayer of
the Year. Robert Hale (Gitarre, Gesang) war ebenfalls
bei JD Crowe und tourte als Mitglied von Livewire schon durch Europa. Er gilt als einer der besten
Sänger in der Szene. Darrell Webb (Mandoline,
Gesang) beeindruckt mit seinem Spiel und
seinem Tenor. Bei der Lonesome River Band und bei JD Crowe erspielte er sich seine Meriten. Seine Solo CD
Webbsite erschien 1998. Curt Chapman (Stehbass) ist
seit über 25 Jahren im Geschäft. Als Session Musiker ist er ebenso begehrt wie
als Live Künstler. Auch er war 15 Jahre lang bei JD Crowe
& The New South. Barry Crabtree (Banjo) komplettiert
das Quintett. Seit seinem siebten Lebensjahr spielt er Banjo, war elf Jahre Mitglied
von Larry Sparks & The Lonesome
Ramblers und veröffentlichte in jener Zeit drei Alben bei Rebel
Records.