Portrait Billy Bob’s Texas, Fort Worth, TX

© August 2002 / Bruno Michel

 

So what, fragt Ihr Euch, Honky Tonks gibt’s in Texas wie hier Migros-Filialen. Ich will aber über das Billy Bob’s Texas berichten. Jeder hat schon davon gehört, viele waren da, aber wohl nur wenige kennen die beeindruckenden Details. Nie hätten wir uns vorgestellt, dass wir in einem solchen Riesenclub gleich vom halben Management Team empfangen und herumgeführt würden.

 

Marty Travis, General Manager und Billy Dresser, Assistant General Manager zeigten uns im Office die Geschichte und die Details des Clubs auf. Danach führte uns Manager David Boone herum und beantwortete Fragen. Wann immer wir im Laufe der beiden Abende ein Anliegen hatten, David war über Funk für uns erreichbar und sogleich zur Stelle.

 

Knapp 12’000 Quadratmeter gross ist der Club mit einer Besucherkapazität von 6'028. Der grosse Showroom kann rund 1'800 Konzertbesucher aufnehmen und dies jede Woche am Freitag und Samstag. Alles, was im Country Business Rang und Namen hat, ist auf den weiss gestrichenen Wänden des Backstage Bereichs mit Unterschriften, Bandlogo und persönlichen Kommentaren verewigt – und der Platz wird langsam knapp. Deshalb gibt es auch noch die Wall of Fame, wo die Künstler ihre Handabdrücke hinterlassen.

 

Nebst Country-Grössen traten aber auch schon Stars wie Tina Turner, Steppenwolf, Men At Work oder ZZ Top auf. Wir hatten das Vergnügen, am zweiten Abend ein Konzert von Chely Wright zu erleben. Leider war die Dame ziemlich unabkömmlich und begrüsste nur den Fanclub, so dass keine Gelegenheit zu einem Gespräch war.

 

Der Club hat fünfmal den Club of the Year Preis der Academy of Country Music gewonnen und den selben Preis zweimal von der CMA eingeheimst. Es werden alle möglichen Statistiken geführt, so war zum Beispiel das Konzert mit dem höchsten Bierverkauf ein Anlass von Hank Williams jr. im Jahr 1986, wo rund 16'000 Flaschen über die Tresen der rund 30 Bars oder Servicestationen. Als zweitgrösster Event gilt ein Konzert des Texaners Robert Earl Keen im Jahr 1999 mit rund 14'700 Flaschen.

 

1910 erbaut, diente das Gebäude als offene Scheune für Vieh bei der Fort Worth Stock Show. 1936 kaufte die Stadt das Gebäude und baute für knapp 200'000 Dollar um. Damals wurde auch der Turm erbaut. Nun konnten 1’257 Stück Vieh untergebracht werden und der Auktionsring, wo heute das Bullriding stattfindet, fasste 1'200 Besucher. Die heute noch erkennbaren abgeschrägten Böden dienten der einfachen Reinigung nach Viehauktionen. Während des zweiten Weltkriegs wurden in dem Gebäude Flugzeuge gebaut, später wurde es zum Lagerhaus umfunktioniert.

 

Am 1. April 1981 eröffnete Billy Bob’s Texas. Seit diesem Zeitpunkt haben mehr als 15 Millionen Besucher ihren Weg in den Club gefunden. Neben den Hausbands (vom Management persönlich ausgesucht in dem man Konzerte in der Umgebung besucht), sowie den Starkonzerten an den Wochenenden, gilt das Bullriding als eine weitere Attraktion. Die relativ kurze Show wird von Professional und Semi-Professional Bullriders bestritten und findet zweimal pro Abend jeweils Freitag und Samstag statt. Hier bockten schon weit über 23'000 Bullen.

 

So nebenbei bietet Billy Bob’s Texas einen kompletten Catering Service an, den viele Firmen schon für ihre Anlässe nutzten. Von Raummiete über Verpflegung, Servicepersonal und Cowboyshows ist alles zu haben.

 

Der Besuch dieses einmaligen Clubs ist ein Muss für jeden, der sich in Nordtexas aufhält.