Portrait
Gesungen
hat der 37jährige Chad Brock schon sein ganzes Leben.
Nach seinem Debut-Album 1998 kannten ihn die meisten
aber nur als „den ehemaligen Wrestler“. Die wenigsten
wissen, dass Brock einen Plattenvertrag hatte, bevor er seine Ringerkarriere
begann. Mit dreizehn spielte er Gitarre, nach eigenen Aussagen besser als
heute. „Ich kann nicht gleichzeitig spielen und singen. Das klappt bei mir
nicht. Früher schrieb ich bekannte Songs um. Die wurden richtig schlecht. Ich
glaube nicht, dass ich davon heute einen aufnehmen würde“, lacht Chad.
Zu
verdanken hat er sein Stimmtalent seiner ehemaligen Gesangslehrerin an der High
School. Florence Gabriel Reese lud Chad noch lange nach seinem Schulabgang als Sänger in ihre
Aufführungen ein. Kurz bevor sie an Krebs verstarb meinte sie zu ihm: „Das
einzige was Du machen musst ist singen.“ Brock nahm sich den Rat seiner
Gesangslehrerin zu Herzen, lehnte ein Football-Stipendium ab und zog 1992 nach
Nashville. Nach wenigen Monaten konnte er bei Warner Brothers vorsingen, doch
die Sache ging in die Hose. „Ich war noch nicht bereit“, sagt Chad heute. Auf Rat einiger Freunde aus dem Business tourte
er überall in den USA durch Clubs und Honky Tonks. Es sollte jedoch noch einige Zeit dauern, bis er
sich durchsetzte.
1994
hatte er so viel Fortschritte erzielt, dass er nach
einem erneuten Besuch bei Warner seinen Plattenvertrag erhielt. Davon leben
konnte er nicht, also trat er weiter in der Wrestling
Szene auf, bis ihn eine Verletzung im Schenkel zu einer 9-monatigen
Rehabilitation zwang. Er begann, seine Songschreiber-Muskeln zu trainieren und
half, einige Lieder zu schreiben.
Vier
Jahre später kam der Wendepunkt. Norro Wilson und
Buddy Cannon produzierten Chad
Brock’s Debutalbum, Chad Brock. Und sie bauten es nach dem
Erfolgsmuster, mit dem sie bereits Alben für Sammy Kershaw, Kenny Chesney oder George Jones produziert hatten. Der Song Ordinary Life, eine Ballade über einen
verheirateten Mann, der sein Zuhause und seine Familie verlässt, weil er nach
einem aufregenderen Leben sucht, wurde zum Hit. Chad
hörte den Song zuvor im Studio, verliebte sich in die Story und Warner sagte Ja
zur Aufnahme.
Im
Februar 2000 folgte die zweite Produktion Yes.
Wie schon das Debut-Werk, wurde auch dieses Album von
den gleichen Profis produziert. „Nach Einspielung der Musiktracks
flogen wir nach Fort Lauderdale um dort den Gesangspart aufzunehmen“, erzählt Chad. „Wir arbeiteten nur an wenigen Songs pro Tag, dann
machten wir auf Freizeit und hatten Spass. Diese Arbeitsweise hat mich
entspannt und mir geholfen, alles in meine Stimme zu legen“.
Das
neue Album ist wieder eine ausgewogene Mischung. „Viele produzieren eine CD im
Wissen, dass die Leute nur drei oder vier Songs mögen“, so Chad.
„Für mich ist das kein Thema, denn es kostet die Fans gleichviel, eine CD mit
zehn guten Songs zu kaufen.“ Zwei der Songs hat Chad
mitgeschrieben. „Ich bin in erster Linie Sänger. Wenn ich schreibe, muss ich
das Thema erlebt haben, sonst gelingt es mir nicht.“
All
zu viele Hits dürfen es sowieso nicht mehr werden, sonst ist Chad über und über mit Footballs tätowiert. „Ich bin ein
Fan der Florida Gators und habe mir eines Tages einen
Football tätowieren lassen. Später scherzte ich, dass für jeden Hit ein
weiterer Ball dazu kommen würde. Nun sind’s schon zwei – wenn das so
weitergeht..“
Chad Brock ist einer der Rising Stars. Sein
Tourkalender beinhaltet in diesem Jahr rund 200 Daten. Er war bereits mit Alan
Jackson auf Tournee, was ihm viele neue Fans eingebracht hat. Mit wem würde er
noch gerne singen? Chad: „Mit
Hat
er je einen Song abgelehnt, der danach für einen andern Sänger zum Hit wurde?
„Ja, Kevin Sharp kam mit so einem Lied mal unter die Top 10. Aber wenn mir ein
Song nicht auf Anhieb zusagt, dann wähle ich ihn nicht. Es gibt heute auch
Lieder, die am Radio gespielt werden, die ich mir schon mal auf dem Demoband
angehört habe. Das macht aber nichts, weil es mir wichtiger ist, dass ich mich mit ,meinen’ Songs identifizieren kann.“
Bald
ist zu erwarten, dass Chad Brock auch die kanadische
Country Szene erobert. Ein Duett mit Shirley Myers hat er bereits aufgenommen,
ebenso ein Video dazu, dass in Kanada gespielt wird. Der Song ist im Stil der
alten Loretta Lynn – Conway Twitty
Duette. Chad verehrt Twitty,
weil es der zu seinen Lebzeiten immer geschafft hat, faszinierende und
interessante Songs auszuwählen.
Die
Musik ist mittlerweile Vollbeschäftigung für Chad.
Aber das Wrestling vermisst er trotzdem ein wenig
„wegen dem draufgängerischen Publikum, und ich vermisse den Plan zu wissen, was
als nächstes kommt.“ Vielleicht wird das Multitalent auch einmal die
Schauspielkarriere versuchen. „In Comedy Serien oder SitComs würde ich schon gern mitspielen.“ Aber nicht wenn Jody Foster dabei ist. Denn das ist gemäss Chad die einzige Person auf der Welt, bei der er sprachlos
wäre, wenn sie ihm gegenüber stehen würde.