Portrait
Reba McEntire
Mehr als die Hälfte Ihrer 40 Lebensjahre hat Reba
Nell McEntire im Music Business verbracht. Nach Ihrem
ersten Nummer-1-Hit Can‘t Even Get The
Blues, 1982, damals noch für
Mercury, begann eine Karriere, die ihresgleichen sucht. Ihr Motto „Behandle die
Leute, wie auch Du behandelt werden willst“,
hat Ihr die letzten 20 Jahre massenweise Awards,
Gold- und Platin-Alben sowie weltweite Anerkennung eingebracht.
Tag
eins der Erfolgsstory, Jahr 1955: der 28. März. In Chockie,
OK, kam Reba Nell als drittes
Kind Ihrer Eltern Jacqueline und Clark McEntire, zur Welt. In Ihrer
Heimatstadt, knapp 120 Meilen südlich von Tulsa,
wuchs sie mit Rodeos und Country Music auf. Ihr Grossvater und Vater waren
Rodeo Roper, Ihre Schwester Susie
ist mit dem Rodeo Star Paul Luchsinger verheiratet.
Diese Verbindung zum Rodeo sollte denn auch den entscheidenden Moment in ihrem
Leben spielen.
Mit
13 Jahren brachte sie ihre Mutter, selber eine grossartige Sängerin, die aber
nie Karriere gemacht hat, in lokale Clubs, wo Reba aufzutreten
begann. Zuerst mit der Kiowa Cowboy Band, danach
ausschliesslich mit Ihren Geschwistern als „The Singing
McEntires“. Ihre Bekanntheit wuchs und sie nahmen sogar eine Platte auf. Als Reba 19 Jahre alt war, eröffnete sie das National Finals
Rodeo in Oklahoma City mit der Nationalhymne. Im Publikum befand sich der
texanische Sänger Red Steagall und wusste
: Hier steht ein künftiger Superstar.
Ob
er damals schon die bis heute über vierzig Millionen verkaufter Platten
voraussah, entzieht sich meiner Kenntnis. Red begann jedenfalls mit der Suche
nach einem Label und landete mit Reba bei Mercury.
Sie war sehr nervös und versuchte sich mit einigen Ausreden um‘s
Vorsingen zu drücken. Letztlich wurde sie von ihrer Mutter überredet, sang und
schloss ihren ersten Plattenvertrag mit Mercury. Der ganz grosse Erfolg sollte
aber auf sich warten lassen und kam erst, als sie ihre Karriere selber in die
Hand nahm und 1984 zu MCA wechselte.
1976
heiratete Reba zum ersten Mal. Wen wohl? Richtig,
einen Rodeo Reiter. Charlie Battles, der seine
Karriere zurückstellte um Reba als Manager bei ihrer
musikalischen Karriere zu helfen. Auf ihren Tourneen begleitete sie jedoch seit
1980 ein Musiker an der Pedal-Steel Gitarre. Dieser
Mann, Narvel Blackstock,
übernahm später den Management-Job von Charlie und – abermals später – noch
mehr. 1987 wurde Reba‘s Ehe mit Charlie geschieden
und 1989 heiratete sie Narvel. Eine glückliche
Verbindung, wie sich herausstellen sollte.
Am
23. Februar 1990 kam ihr Sohn Shelby
Reba ist eine Frau, die sich – auch optisch – ständig weiter entwickelt. „Nach
meiner Geburt hatte ich einen Hormonschub“, sagt sie. „Ich weiss, dass viele
Leute mein volles, langes Haar mochten. Aber es wurde immer dichter und wilder.
Ich beschloss, es stufenweise zu kürzen. Erst auf Schulterlänge, dann bis zu
den Ohren und letztlich zu meinem aktuellen Schnitt. Die Fans haben sich dran
gewöhnt.“ Aber es gibt einen Fan, dem Reba‘s neuer
Look vermutlich mehr bedrückt als jeden andern. „Die Frau, die mich samt meiner
alten Lockenpracht auf ihren Rücken tätowiert hatte. Sie muss vor Kummer krank
geworden sein…“
Sie
glaubt nicht nur an Veränderung, sondern auch an Disziplin, vor allem sich
selbst gegenüber. „Junge, wenn ich keine Karriere in diesem Business hätte,
würde ich wahrscheinlich 500 Pfund wiegen“, sagt sie lachend. „Ich esse für
mein Leben gern. Am morgen wache ich auf und denke: Was soll ich jetzt essen?
Aber ich habe mir selber Disziplin auferlegt :
Früchte, Gemüse und etwas Kohlenhydrate. Das muss sein, denn ich will bei
meinen Auftritten schlank aussehen. Früher, als ich anfing, mass ich mich mit
Dolly (Parton), Tammy (Wynette),
Barbara (Mandrell) oder Tina Turner. Und heute, wo
ich zwanzig Jahre älter bin muss ich mich mit Shania
Twain oder LeAnn Rimes messen
– grosser Gott sie ist 16 und ich könnte fast Ihre Grossmutter sein…Es ist ein
Wettbewerb. Ich will attraktiv bleiben, nicht nur stimmlich, auch visuell.“
Die
neunziger Jahre brachten für Reba einen weiteren,
steilen Fortgang ihrer Karriere. Neben höchst erfolgreichen Alben, die sie
jährlich produziert, ausverkauften Live-Shows und ihrem Familienleben, konzentriert
sie sich seit 1988 auf ihre Firma Starstruck
Entertainment, heute das grösste, von einem Künstler betriebene Unternehmen der
Unterhaltungsindustrie in Nashville. „Es ist schön, einen Punkt im Leben
erreicht zu haben, wo du nicht mehr dem ständigen Druck ausgesetzt bist, dich
selbst beweisen zu müssen“, sagt sie. Viele der neuen Sängerinnen der Country
Music nennen Reba als eine ihrer wichtigsten
Inspirationen. Nicht nur weil sie eine der besten Stimmen der Country Music
hat, sondern auch, weil Reba eine der smartesten und
cleversten Business-Frauen ist.
Auch
im Filmgeschäft ist Reba erfolgreich aktiv. Ihr
erster Kino-Film Tremors brachte Ihr
gute Kritiken. Ebenso war sie in Rob Reiner‘s North zu sehen und hatte einen
Gastauftritt in der beliebten Serie Little
Rascals. Weiter sind Fernsehfilme zu nennen,
darunter The Man From
Left Field mit Burt
Reynolds oder Buffalo Girls mit
Melanie Griffith. Zwei Specials über sich selbst, Reba Live und Celebrating 20 Years, sind ebenfalls darunter.
Die
Auszeichnungen, welche Reba seit 1984 gewonnen hat,
würden im einzelnen eine weitere Seite in diesem
Artikel füllen. Daher summarisch: 6 CMA Awards,
13 American Music Awards, 14 TNN /
Ihre
Shows hinterlassen oft den Eindruck, näher beim Broadway als bei Nashville zu
sein. Sie experimentierte mit den Grenzen zur Pop Musik und liess öfter Fans
zurück, die sich fragten : Hat Reba
vergessen, welche Musik sie erfolgreich gemacht hat? Reba
dazu : „Es interessiert mich nicht, wenn Leute mich
als Pop Country, Rock‘n‘Roll oder sonstwas
einstufen. Was ich singe wird zu Country. Ich bin „country“ geboren und
aufgewachsen und bin sehr stolz auf meine Wurzeln. Ich bin eine Country
Sängerin. Wenn ich irgendwo einen Pop-Fan mit meiner Musik begeistern kann,
freut mich das, dann habe ich etwas erreicht. Ich habe meinen Horizont
musikalisch erweitert, denn Country Music ist nicht mehr wie vor zwanzig
Jahren. Wir haben ein viel breiteres Spektrum heute – und ich bin froh darüber.“
Selektive
Discographie (Jahr, Label, Albumtitel)